Der neue Walserweg Vorarlberg führt in 25 Etappen zu allen Walsersiedlungen in Vorarlberg, Liechtenstein und Tirol. Der dazugehörige offizielle Wander- und Kulturführer bietet alle wichtigen Informationen zur persönlichen Tourenplanung, erzählt sachkundig von Kultur, Geschichte und Gegenwart der Walser in Vorarlberg und lässt die Leserinnen und Leser die Walserorte von ihren schönsten Seiten kennenlernen. Nach dem erfolgreichen Walserweg-Konzept des Schweizer Kantons Graubünden, das dem sanften Tourismus verpflichtet ist, ist jetzt auch in Vorarlberg ein kulturhistorischer Weitwanderweg entstanden.
Dr. Ulrich Nachbaur beim Festvortrag 2013 in Damüls.
Foto: Jodok Müller
1843 veröffentlichte der Münchner Schriftsteller Ludwig Steub in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ einen Beitrag über „Die Walser im Vorarlberg“. Steub schildert seine sonntägliche Ankunft in Damüls, die jungen Frauen in kuriosem Festgewand und die Bauern, die mit ihren Köpfen alle Fenster des kleinen Wirtshauses einrahmten, als sie den unbekannten Pilger kommen sahen: „Sie staunten alle, aber sie sprachen nicht“.
In sechs Talschaften Vorarlbergs leben Walser, ein Volk mit gemeinsamer Vergangenheit und auf dem Tannberg und in den Walsertälern mit gemeinsamer Mundart. Die Sorge um die Pflege und Erhaltung des Volkstums der Walser führte verantwortungsvolle Frauen und Männer aus verschiedenen Gebieten immer wieder zusammen. Was der losen Interessensgemeinschaft fehlte, war eine zentrale Stelle. Mit der Gründung des Vereins, der den bezeichnenden Namen „Vorarlberger Walservereinigung“ (VWV) erhielt, sollten die Bemühungen dieser Heimatpfleger auf eine rechtliche Grundlage gestellt werden. Vor 40 Jahren erfolgte die Gründung der VWV.
1962 wurde in Saas-Fee im Wallis auf Initiative der deutschen Baronin Tita von Oetinger das erste Internationale Walsertreffen veranstaltet. Die Begeisterung und Freude der Teilnehmer sei außergewöhnlich groß gewesen. Die anwesenden Repräsentanten sowie die Wissenschaftler der Volkskunde aus der Schweiz, Liechtenstein, Vorarlberg und dem Piemont in Italien sahen die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Kulturpflege. So kam es zur Gründung der Vereinigung für Walsertum mit dem Sitz in Brig. Es wurde beschlossen, alle drei Jahre jeweils abwechselnd in der Schweiz, im italienischen Piemont, in Triesenberg in Liechtenstein und in Vorarlberg ein Internationales Walsertreffen zu organisieren, das von der jeweiligen Region beziehungsweise vom jeweiligen Land veranstaltet wird.
Eine Naturkatastrophe verändert das Leben im alpinen Raum
Der 11. Jänner 1954 wird ein (ge-)denkwürdiges Datum in der langen Geschichte des Großen Walsertales bleiben. Neben dem unmittelbaren Leid, welches die Bevölkerung durch die Lawinenkatastrophe in den einzelnen Walserdörfern ertragen musste, beschäftigen die Bewohner des Großen Walsertales aber auch die langfristigen Folgen, welche selbst noch in der Gegenwart in der gesamten Region direkt oder indirekt spürbar sind.
Das Alpinarium in Galtür erzählt seine eigene Geschichte in der Walserheimat 95:
Die Mauer von Galtür mit dem Alpinarium. Foto: Alpinarium Galtür
Mich hat man so gar nicht gewollt. Bis ich dann wegen der Lawine hier entstehen sollte. Ich biete nun Schutz für alle Leute, die heute und auch morgen sich ruhig zum Schlafe legen wollen. Auch bin ich nun ein Ort, an dem sich Jung und Alt die Zeit nehmen, und alles, was sie hören, sehen und lesen, im Geiste mit nach Hause nehmen.
Anhand von historischen Arbeitsgeräten, Texttafeln und Bildern können die Besucherinnen und Besucher anschaulich in das frühere Leben der Bergbauern und Älpler eintauchen. Bei Führungen durch die Ausstellung „altes Handwerk der Bergbauern“ werden die verschiedenen Techniken erklärt.
Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Sonntag 13 bis 16 Uhr
Triesenberg ist 1355 erstmals urkundlich erwähnt. Diese älteste Urkunde ist auf den 29. Oktober des Jahres 1355 datiert. Ammann Ulrich von Lachen, Amtmann der minderjährigen Kinder des Grafen Hartmann sel. zu Vaduz beurkundet, dass er einen Belehnungsstreit zwischen den Schaanern und einigen Wallisern am Triesenberg gütlich beigelegt habe. Der Schiedsspruch lautet: „Die Schaaner geben den genannten sieben Wallisern die Güter, nämlich ihren Teil von Malbun, den die Walliser vormals gehabt haben, Gamswald und Stafiniel, zu einem rechten Erblehen um acht Pfund Pfennig jährlichen Zins, welchen sie auf Martini den Kirchenpflegern der Kirche zum hl. Laurentius in Schaan zu entrichten haben.“
Zum Goldenen Jubiläum gibt es für die Geehrten meistens Geschenke. Die Internationale Vereinigung für Walsertum (IVfW), die im August 2012 ihr 50-Jahr-Jubiläum feierte, wollte ihren Mitgliedern und allen am Walsertum Interessierten ein bleibendes Geschenk machen. Schon seit Jahren schwebte der Gedanke im Raum, eine Anthologie mit Geschichten, Gedichten und Bildern aus verschiedenen Walsergebieten herauszugeben.
Barbara ist mit der VWV und ihren Aufgaben und Zielen eng verbunden. Sie leitete das Interreg IIIb Projekt Walser Alps für die VWV und hat aus dieser Zeit gute Kontakte zu allen Walser Kolonien. Seit 2005 vertritt sie die VWV im Ausschuss der Internationalen Vereinigung für Walsertum. Von 2009 bis 2022 war sie als Obfrau Vorsitzende des Vorstands. Seit 2022 arbeitet sie als Fachbeirätin im Vorstand mit und vertritt die VWV bei der IVfW.
Die Bergschau im Walserhaus in Hirschegg, Kleinwalsertal
Die „Bergschau 1122“ (Meter Meereshöhe) in Hirschegg ist das etwas andere Museum. Eine Bergschau-Ausstellung, die Einheimische, Gäste, Jung und Alt gleichermaßen fasziniert und begeistert. Eine Erlebnisstätte, an welcher der Besucher das Kleinwalsertal mit allen Sinnen erfassen kann: „3D-Bilder sehen, typische Düfte riechen, besondere Gegenstände erfühlen und typische Geräusche hören.“
Das Buch „Bergtee“ stellt auf 184 Seiten in Text und Bild ein gelungenes Projekt vor, wie es sich schon zehn Jahre lang im Großen Walsertal entwickelt hat. Es erzählt von den Menschen im Tal, die Kräuter sammeln und trocknen lassen, diese dann zur Sammelstelle bringen, wo köstliche, immer wieder neue Teemischungen entstehen. Die wertvollen Schätze der Natur bilden zwar die Basis für die ganze Geschichte, sind aber nicht im Innenteil des Buches zu finden. Die Gestalterin Marcella Merholz (Gassner Redolfi KG, Schlins) hat die bunte Vielfalt an Blättern und Blüten raffiniert im Buchumschlag versteckt.
Mit Filmen, interaktiven Modulen, Schaukästen, Spielen, Kräuterherbarium und zahlreichen Hintergrundinformationen bietet die Biosphärenpark.Ausstellung im HausWalserstolz in Sonntag Einblick in die Vielfalt des Biosphärenpark Großes Walsertal.
INSTITUT FÜR BOTANIK DER LEOPOLD-FRANZENS-UNIVERSITÄT INNSBRUCK,
STERNWARTESTRASSE 15, A-6020 INNSBRUCK
Einleitung
Der Hochtannberg als Übergang vom hinteren Bregenzerwald ins Lechtal und Arlberggebiet liegt abseits der bekannten Alpendurchquerungen und scheint daher relativ spät besiedelt worden zu sein.
Abbildung 1. Der Kalbelesee auf dem Hochtannberg mit der Lage des Bohrpunktes (roter Punkt), wo der 6 m mächtige Sedimentkern zur pollenanalytischen Untersuchung geborgen wurde.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen aus dem 14. Jahrhundert belegen die Siedlungsgründung von Schröcken, Lech und Damüls durch die Walser (Ilg 1985). Im Rahmen des Projektes „Alpmuseum uf m Tannberg“, das sich mit der Erhaltung der ursprünglichen Kulturlandschaft und des Lebensraumes am Tannberg befasst, soll die Siedlungsgeschichte dieses Gebietes detailliert erforscht werden. Dendrochronologische Untersuchungen an Holzbalken der ältesten Alpgebäude „uf m Büel“ und „Batzen“ sollen zusätzliche unabhängige Daten zur Bau- und damit auch zur Besiedlungsgeschichte in historischer Zeit liefern, und auf diese Weise die schriftlichen Überlieferungen ergänzen. Die Siedlungsentwicklung vor dem Mittelalter hingegen ist nur unzulänglich bekannt. Mesolithische Silexabschläge, die Funde einer jungsteinzeitlichen Lochaxt bei Schröcken (Vonbank 1978), eines bronzezeitlichen Randleistenbeils bei Lech und zweier urnenfelderzeitlicher Lappenbeile bei Oberstdorf (Uslar 1991) und einer mittelalterlichen Lanzenspitze vom Kalbelesee belegen zwar die zeitweilige Begehung des Gebietes durch den Menschen seit der Mittelsteinzeit, aber prähistorische Siedlungsspuren in Form von Gebäudestrukturen konnten bisher noch nicht entdeckt werden. In Ermangelung derartiger historischer Quellen soll die pollenanalytische Untersuchung der Sedimente des Kalbelesees (Abbildung 1) beitragen Hinweise auf die frühere Besiedlung des Tannberggebietes zu erbringen.
Das Gemeindewappen stellt einen in rotem Schrägflammenschnitt geteilten silbernen Schild dar. Es spielt an die Herkunft des Ortsnamens Brand von „brennen“ an und soll an die Rodungsarbeit durch die ersten Walser erinnern. Dem steht allerdings auch eine andere Auslegung gegenüber, wonach der Name vom rätoromanischen „pratu grande“ abgeleitet sei, was große Wiese bedeutet.
Mitten im Mahdtal öffnet sich ein furchteinflößender, mehr als 15 m breiter Schlund, das Höllloch. Wer sich in diesen wasserführenden, dunkel gähnenden Schacht wagt, dem darf der Mut nicht fehlen. Im Jahre 1905 gelang es dem Jagdaufseher Hermann Paul erstmals, ca. 70 m in den senkrecht abfallenden Schacht bis auf den ersten größeren Absatz abzuseilen. Er informierte Pfarrer Längle und Kaplan Franz Xaver Lutz in Riezlern. Sie planten nun, im Jahre 1906 die Höhle näher zu erforschen.
Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG III B der Europäischen Union haben die über den gesamten Alpenraum verstreuten Walserorganisationen unter der Führung des Leitpartners der Regione Autonoma Valle d’Aosta, ein Projekt eingereicht: „Walser Alps – Moderne und Tradition im Herzen Europas“.
Von insgesamt 22 Projekten wurden acht bewilligt, darunter das Projekt der Walser.
Am 31. Juli 1914 langte um 21:00 Uhr vom Abteilungskommando das Telegramm von der allerhöchst angeordneten allgemeinen Mobilmachung ein. Wachtmeister Johann Stampfl und Vizewachtmeister Johann Steixner übergaben diese an Gemeindevorsteher Franz Josef Felder in Riezlern. Die Gemeindevertretung begann mit der Verlautbarung im Rayon (Zuständigkeitsbereich einer Sicherheitsbehörde). Zu den Alpen wurden Boten entsandt, um die Betroffenen, für die ein Einrückungsbefehl vorlag, zu holen. Bis tief in die Nacht hinein wurde die Gendarmerie um Auskünfte hinsichtlich der Mobilisierungskundmachung gebeten. „Keine Frage wurde schuldig geblieben und jeder Zweifel wurde gelöst“, heißt es in der Chronik der Gendarmerie. Tadellos schnell und ohne Zwischenfall sei die Mobilmachung vonstatten gegangen.
Erich Lorenz (1923-1996), Gastwirt vom Hotel Alpenrose, Landwirt und Chronist der Gemeinde Galtür, hat bis zu seinem Lebensende eine sehr ausführliche Chronik geführt. In zwei Büchern hat er auf jeweils zirka 800 Seiten handschriftlich die Chronik von Galtür geschrieben. Auf Basis verschiedener mündlicher Berichte schrieb er auch über den Ersten Weltkrieg in Galtür. Der folgende Bericht umfasst die Seiten 499 bis 511 seiner handgeschriebenen Chronik. Als Dank und Anerkennung für seine Leistungen verlieh ihm die Gemeinde Galtür im Jahr 1995 das silberne Ehrenzeichen der Gemeinde.
Der Körbersee in Schröcken hat am 26. Oktober 2017 Vorarlberg bei der österreichweiten ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ vertreten und wurde zum schönsten Platz Vorarlbergs gekürt.
Wer diesen Schatz finden möchte, muss das Auto stehen lassen: Zum Körbersee kommt man im Winter am einfachsten auf Skiern und im Sommer zu Fuß. Der Weg führt durch eine idyllische Bergwelt – bis sich hinter einer Kuppe der Blick auf den See auftut.
Die Entstehung der ältesten Verbindungswege und Transitrouten in den Alpen steht in engem Zusammenhang mit Tausch und Handel von Feuerstein, jenem Rohstoff, der für die steinzeitliche Jäger- und Sammlergesellschaft ein unverzichtbares Gut für die Herstellung von Waffen und Werkzeug darstellte. Härte und gute Spaltbarkeit bilden die idealen Eigenschaften dieser kieselsäurehältigen Gesteine, die in vielen Varietäten in den Kalkformationen der Erde vorkommen. In den Alpen waren es natürliche Aufschlüsse wie Bergstürze, Verwitterungshalden oder Bachbettschotter, in denen zunächst die oberflächliche Aufsammlung dieses Materials begann. Letztlich führten diese Aufschlüsse auch zu den ursprünglichen Lagerstätten, wo die beste Qualität des Gesteins zu erwarten war. Die Güte des Materials war ein ausschlaggebender Faktor für den Tauschhandel. Das ersieht man aus den weit reichenden Verteilerstrecken im und über den Alpenraum.
Der Sonntag sollte so heilig sein, dass man drei Tage davor und drei Tage danach nichts tun darf.
Treffen sich zwei: Ach, hast du ein neues Fahrrad? – Ja. – und, wie geht es? – Es geht nicht, es fährt! – und, wie fährt es? – Es geht so.
Jetzt sei nicht so unleidig, es nützt ja doch nichts. Das Wetter ist auch nicht schlechter als die Menschen.
Einer soll den Unterschied zwischen wunderbar und sonderbar erklären. Wunderbar ist, dass der Prophet Elias in einem feurigen Wagen in den Himmel aufgefahren ist. Sonderbar aber ist, dass er sich dabei nicht den Hintern verbrannt hat.
Der Name „Walser“ hat Geschichte und deshalb fragen sich viele, was er denn wohl mit ähnlichen Namen, z.B. den „Wallisern“ (im Wallis) und den „Walisern“ (in Wales) zu tun hat. Hier soll die Verwandtschaft dieser Namen ein wenig geklärt werden. Aber wenn man das tut, dann kann man vielleicht auch ein paar Namen in der weiteren Nachbarschaft einbeziehen, Namen wie „Walnuss“, „Wallach“, „Wallonen“, „Wallfahrt“, „Walross“, „Walküre“ etc. Das soll im Folgenden versucht werden; dabei ist aber sorgsam zu unterscheiden, wo Namen „verwandt“ oder wo nur „benachbart“ sind.
Was sind die größten Naturwunder des Kleinen Walsertales? Viele denken hier wohl zuerst an die Breitachklamm, das Hölloch oder den Gottesacker. Ein weiteres Naturwunder versteckt sich jedoch in den Schluchten des Schwarzwasserbachs und ist selbst vielen Einheimischen unbekannt, obwohl der Naturlehrpfad in nur etwa 30 m Entfernung daran vorbei führt. Die Rede ist von der Schwarzwasserhöhle (Lage siehe Abb. 1). Diese befindet sich im schluchtartigen Mittellauf des Schwarzwasserbachs, etwa 750 m talaufwärts der Park- und Sportplätze und 250 m talabwärts eines markanten, schönen Wasserfalls.
Am 10. Juni 2008 wurde im Walserhaus in Hirschegg die von Dr. Thomas Gayda und Stefan Heim konzipierte Ausstellung „Sonderfall Kleines Walsertal – Ein Tal im Umbruch – 1933 – 1938 – 1948“ eröffnet. Diese brisante Zeit stellte einige Weichen für den Tourismusort Kleinwalsertal. Die Gemeinde Mittelberg erlebte Ende der Zwanzigerjahre einen gewaltigen Aufschwung im Fremdenverkehr. Laut den Aufzeichnungen der Verkehrsämter waren es im Jahre 1923/24 insgesamt 3.211 Personen mit 29.200 Nächtigungen, 1929/30 aber bereits 9.935 Gäste mit 135.675 Übernachtungen. Die Zunahme des Fremdenverkehrs im Jahre 1930/31 kam hauptsächlich durch die deutsche Auslandsreisesperre. Diese deutsche Notverordnung fand aber auf das Kleinwalsertal, als deutsches Zollanschlussgebiet, keine Anwendung. Außerdem wurde das Tal im Dezember 1930 mit einer guten Straße an das deutsche Verkehrsnetz angebunden und Autobusse der Deutschen Reichspost transportierten Gäste bequem ins Tal. 1933 verfügte das Tal bereits über 27 Hotels und Gasthöfe, fünf Pensionen, sieben Kinderheime und sieben Hüttenbetriebe sowie eine Höhenklinik für Knochentuberkulose.
Gelegentlich lösen Flurnamen Diskussionen über ihre Herkunft und ihre Wortbedeutung aus. So geschieht dies auch im Kleinen Walsertal, wo die Flurnamen Letze und Litze vorkommen. Es scheint nicht endgültig geklärt, welche Bedeutung diese Flurennamen haben. Universitätsprofessor Anton Amann, gebürtig aus Mittelberg, möchte die Leser an der Diskussion beteiligen und hat der Walserheimat seine Ausführungen überlassen.
Josef war viele Jahre Leiter des Walsermuseums Triesenberg. Für die VWV ist er seit 1996 (Aufnahme der Gemeinde Triesenberg in die VWV) als Verfasser der Chronikbeiträge und anderer Artikel tätig. Er ist Fachbeirat im Vorstand und Mitglied des Redaktionsteams der Walserheimat.
Die Arbeit im Dienste des Walsertums ist aus meiner Sicht ein wichtiger Kulturauftrag zu dem ich gerne etwas beitrage.“
Fotogalerie, Exponate, Zeitzeugenberichte, ein nachgebildetes Dorfensemble vor der Brandkatastrophe 1927 und diverse Publikationen über die Besiedlungsgeschichte von Ebnit.
Rückblick auf das 17. Internationale Walsertreffen am Triesenberg
Mit Freude und angenehmen Erinnerungen blicken wir zurück auf das 17. Internationale Walsertreffen am Triesenberg, das vom 10. bis 12. September 2010 stattfand. Das prächtige Herbstwetter mit angenehmen Temperaturen war ein wunderbares Geschenk für die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier Ländern, aber auch für das mitgliederstarke Organisationsteam, das mit riesigem Einsatz und viel Detailarbeit das grosse Fest vorbereitet hatte. Vom Bilderbuchwetter begünstigt konnten alle Programmpunkte wunschgemäss ablaufen und die vielfältigen Angebote wurden von den Gästen rege genutzt. Mit einem ausgewählten Kulturprogramm, mit Musik, Tanz, einem Wander- und Besichtigungsangebot und dem Festabend mit 1800 Besucherinnen und Besuchern, dem Gottesdienst am Sonntag und dem anschliessenden farbenfrohen Umzug entstanden Eindrücke und Bilder, die hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Stütze 9
A-6993 Mittelberg
Mobil +43 650 590 4174 eliane911@gmx.de
Lehrerin Mittel- und Realschule sowie Förderschule. Hobbies: Gedichte schreiben, Sprache und Sprachen, Kunst und Kultur, Fotografieren, Natur
…mir gfalled buachschtaaba ond was eifache wörtr sääga könned. i mag bsondre texte, bsondre bildle ond bsondre walserheimatheftle. i mischl gäära kreativ mit, wänn mr nämmes eefallt 🙂 walser wurzla mached schtarch, pflänzle waggsa bis i ds düütsche usse. des ischt guat. mal luaga, ob dia pflänzle au allei blüüa könned…
Eintragung aus dem Jahr 1320 des Jacobus Moser, Pfleger zu Nauders, im Rechnungsbuch. Original liegt im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, „Tirol“ n. 11, fol. 88a.
„Nota postmodum anno domini MCCCXX homines dicti Walser de Cultaur advenientes, nunc manentes in pertinenciis officii Nauders dabunt pro novo censu de terra libras XII omni anno de quibus iudex in Nauders debebit facere rationem.“ (Beachte: Nachdem im Jahre 1320 die Leute, welche Walser genannt werden, nach Galtür gekommen sind und nun ständig im Kompetenzbereich des Gerichtes Nauders bleiben, werden sie als neuen Bodenzins zwölf Pfund jährlich abführen, worüber der Richter in Nauders Rechnung legen wird.)
„Ihr seid ja lieber Deutsche als Österreicher.“ „Als es noch den Schilling gab, habt ihr diesen nicht angenommen, ihr wolltet damals nur Mark.“ „Bei Wahlen wählt ihr in Deutschland, oder?“ Immer wieder wird man als Kleinwalsertaler mit diesen und ähnlichen Fragen und Aussagen konfrontiert. Vor allem als Jugendlicher und junger Erwachsener ärgerte ich mich über dieses Bild der Gemeinde Mittelberg (Kleinwalsertal) im übrigen „Ländle“. Bei einem Kurs des Wirtschaftsförderungsinstitutes 1992 muss ich mich derart darüber aufgeregt haben, dass sich beim nächsten Kurstag eine Teilnehmerin bei mir entschuldigt hat. Immer wieder nehme ich dieses Rollenbild meines Heimattales mit Verwunderung wahr. Bei der Siegerehrung der Internationalen Walser Skimeisterschaften im Laternsertal 2013 begrüßte die Musik die „Walser aus Deutschland“. Der ansonsten aufbrausende Jubel unterblieb und die Musiker schauten etwas verwundert in die Runde. Hatten sie die Walser aus dem Kleinwalsertal gemeint? In einer Masterarbeit aus dem Jahr 2011 wird die Gemeinde dann gleich ganz nach Deutschland verortet.
Das „Huber-Hus“ wurde 1590 erbaut. Neben der Dauerausstellung, den Wohn- und Arbeitsräumen der Familie Huber, findet jährlich eine wechselnde Sonderausstellung statt.
1936 erbaute der Architekt und Hotelier Hans Kirchhoff aus Hannover in Hirschegg im Kleinwalsertal das Ifen Hotel als erste Adresse im touristisch aufstrebenden Tal an der Breitach. Architektonisch war vor allem der auffallende Rundbau auf einem Felsvorsprung ein besonderes Merkmal und Erkennungszeichen des Ifen Hotels.
Er ist Leiter der Trachtengruppe in Lech und deshalb eine wichtige Stütze in kulturellen Belangen. Er arbeitet im Sommer als Wanderführer und im Winter in der Schiwerkstatt. Sein Motto: „Dr Dialekt erholta.“
Sie prägen unser Orts- und Landschaftsbild, sind Zeichen einer persönlichen Geschichte mit Erfahrungen von Leid und Not, aber auch Freude und Dankbarkeit – unsere Kapellen. Sie grüßen von Höhen, stehen an Gefahrenstellen der Natur oder zieren die kleinen Weiler und Gehöfte. Doch oft ist ihre teilweise lange Geschichte vergessen, oder sie stehen verlassen und unbeachtet. Dabei lohnt sich die Auseinandersetzung mit ihnen.
langsam abr gwiiß siat ma mrs a, wia lang i scho da schtand muusallei am schtraaßarand, bi ra alta akazie ommanand. miin sitz us blau wiiß gschtraiftm schtoff laad scho fäädra, fransed dött ond da us, miine holzbei send eigetle no guat benand, abr miine roschtiga schruuffa am scharniir, zom mi uuf- ond zuaklappa, dia händ scho lang nömma dia schpannig, wo sch ka händ, wo n i no bluatjong ond niglnaglnüü vorm niglnaglnüüa hüüsle mit dem niglnaglnüüa fänschtr gsee bi. jetz hed ma mi scho dia lengscht ziit nömma bruucha wella, abgschtelld hed ma mi, nämma a da schtraaß im nirgendwo z griichaland. daag ond nacht knattered d mopeds, ruusched d auto ond söttig große, gruusig luute, schtiichige laschtwääga dür, wo n i jedsmal dia grööscht müa haa, dass i vom luftschtooß ned mit eim klepf omfall ond da rescht vo miinera länkwiiliga ziit i da bruatshitz dött flakk schtatt schtand ond dänn keis gfäärt, nei, grad gar nüüd me see ka vo dött donna.
Die Kulisse Pfarrhof bzw. das Damülser Pfarrhaus, liegt prominent unterhalb der Kirche St. Nikolaus in Damüls und wurde im Sommer 2017 zum Großteil saniert. Sie beheimatet das Vorarlberger FIS Skimuseum Damüls sowie weitere Räumlichkeiten der Pfarre Damüls.
Im Laternsertal herrschte wahrscheinlich, bevor die Walser kamen, reger Sommerbetrieb. Romanen waren es, die hier ein Leben als Holzarbeiter, Jäger oder Alphirten führten. Noch heute erhaltene rätoromanische Flurnamen zeugen davon. Rätoromanisch ist auch der Name Laternsertal selbst, wie auch Damüls, Fontanella, Raggal, Marul oder Galtür. Als Mons Clauturni taucht der Name erstmals 1177 auf. Viele Jahrhunderte hieß das Tal Glatterns, woraus schließlich der heutige Name Laterns wurde.
Drei Erinnerungswege und ein Lawinendokumentationszentrum mit Video- und Bildmaterial erinnen an die Lawinenkatastrophe von Blons am 10. und 11. Jänner 1954.
Ein sehr ansprechendes Buch mit Erinnerungen von Lecherinnen und Lechern wurde im Dezember 2012 vom Gemeindearchiv Lech herausgegeben. Die Fotografin Maria Muxel hat rund 60 Personen mit dem Hauptwohnsitz Lech im Alter von 80 und mehr Jahren in ihrer gewohnten Umgebung fotografiert. Parallel zu diesen Fotoaufnahmen führte sie gemeinsam mit Birgit Ortner lebensgeschichtliche Interviews mit fast allen Porträtierten. Kurze Auszüge aus diesen Interviews wurden mit den Bildzeugnissen der Wohn- und Alltagskultur in Lech in diesem Buch veröffentlicht.
unsere Redaktion setzt sich immer wieder mit der Frage auseinander: Ist die Walserheimat modern und zeitgerecht? Ist das Erscheinungsbild ansprechend? Sind die Inhalte interessant und abwechslungsreich? Ein Ergebnis intensiver Gespräche zu diesem Thema ist die Änderung des Erscheinungsdatums und die der inhaltlichen Aufmachung. So wird künftig ein Chronik-Heft pro Jahr erscheinen. Redaktionsschluss ist das Ende des Kalenderjahres, sodass die Leserin und der Leser im Februar einen Rückblick über das vergangene Jahr erhält. Im zweiten Halbjahres-Heft soll als Schwerpunkt ein bestimmtes Thema wie z.B. Mundart, Heimat heute, Tourismus in den Walserorten, Vorwalserisches, Zukunft, Naturgewalten in Höhenlagen usw. aufgegriffen werden. Das erste Heft dieser Art halten Sie heute in den Händen und ich freue mich, dass es den Walser Trachten gewidmet ist.
Das Montafoner Bergbaumuseum Silbertal besteht seit 1996 und befindet sich im Gemeindeamt Silbertal. Das Museum präsentiert die Geschichte des Bergbaus im Montafon von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Jodok ist seit dem Sommer 2011 Chefredakteur der Walserheimat und seit 2018 außerdem Kassier der Vorarlberger Walservereinigung. Man trifft ihn oft in den Walser Bergen und im Winter in der Loipe.
„Geschichte, Kultur und Tradtitionen sind ein großes Lernfeld – das möchte ich mit der Walserheimat den Leserinnen und Lesern näherbringen.“
Museen haben sich selbst zum Ziel gesetzt, Zeugnisse der Geschichte der Menschheit zu bewahren. Beim Lesen der einzelnen Museumsberichte spürt man, mit wieviel Engagement und Enthusiasmus viele Kuratoren diese Aufgabe wahrnehmen. Ein Blick in die Vergangenheit kann unser Verständnis für unsere Vorfahren verbessern. Dabei ist es wichtig, nicht nur ein Detail „herauszupicken“ und dieses isoliert zu betrachten. Vielmehr sollten wir versuchen, die Geschichte „auf Augenhöhe“ zu beurteilen und zu erleben. Es geht darum, uns immer vor Augen zu halten, wie damals die äußeren Umstände waren, wie die Umwelt aussah und auch, welche sozialen Regeln in der Gesellschaft galten. Eine solche ganzheitliche Sichtweise hilft, das Vergangene besser zu verstehen. Museen ermöglichen es, unsere Wurzeln zu erkennen. Und viele gute Ideen sind erst durch einen Blick zurück in die Vergangenheit entstanden.
Auf Initiative von Eugen Dobler wurde das Heimatmuseum von 1977 bis 1981 im Haus Flecken 17 in Sonntag eingerichtet. 1986 abgebrannt, wurde es 1988 wiedereröffnet und um eine naturkundliche Sammlung sowie ein Walserarchiv erweitert.
Cilly ist gebürtige Kleinwalsertalerin, jedoch seit ihrer Heirat im Jahre 1973 in Laterns wohnhaft. Lange Zeit hat sie sich ausschließlich der Familie gewidmet. Seit 1991 arbeitet sie auf der Gemeinde Laterns und ist dort für das Meldewesen und den Tourismus zuständig. Nebenher ist sie im Sozialkreis der Pfarre Laterns tätig mit der Aufgabe, den Kontakt zu den älteren Menschen zu pflegen.
INSTITUT FÜR BOTANIK DER LEOPOLD-FRANZENS-UNIVERSITÄT INNSBRUCK, STERNWARTESTRASSE 15, A-6020 INNSBRUCK
Einleitung
Im Rahmen des Projektes „Alpmuseum uf m Tannberg“ laufen zur Zeit am Institut für Botanik der Universität Innsbruck ausführliche Pollenanalysen an Sedimenten vom Körbersee, welche neue zusätzliche Informationen zur Vegetationsentwicklung und Besiedelungsgeschichte am Hochtannberg liefern sollen. Diese Untersuchungen stellen die Fortsetzung der palynologischen Analysen des Sedimentbohrkernes vom Kalbelesee (WALDE & OEGGL 2003) dar, die eine bis in die Bronzezeit zurückreichende Siedlungstätigkeit auf dem Tannberg belegen. Die Bearbeitung des neuen Bohrkerns aus dem Körbersee, der die Vegetationsentwicklung der letzten 10000 Jahre umfasst, soll einen Einblick in die Vegetations- und Siedlungsgeschichte des Tannberges geben, sowie den Beginn und die räumliche Ausdehnung der Siedlungstätigkeit auf dem Tannberg erfassen.
Der Paarhof „Buacher“ wurde aus dem Ortsteil Tschapina auf ein Grundstück in der Ortsmitte versetzt. Er ist ein einmaliges Objekt walserischer Siedlungskultur.
Eine Reise in die vielfältige Spielzeugwelt längst vergangener Zeiten. Puppenstuben, Kaufläden, Puppenküchen, Holzspielsachen und viele kleine Kostbarkeiten ergänzen die Welt von Puppe und Teddybär aus der Zeit von 1850 – 1950.
Ein Vortrag von Elisabeth Burtscher bei der 2. internationalen Sprachtagung am 9. Juni 2006 in Brig
Wir haben jetzt vieles gehört zur Sprachforschung. Forschung ist wichtig. Es ist äußerst wichtig, wenn junge Leute, Diplomanden, sich intensiv mit der Sprache beschäftigen. Forschungsergebnisse zu dokumentieren ist auch wichtig. Interessierte finden dort, was sie suchen. Diplomanden können sich informieren. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass wir mehrmals in der Woche einem Forscher begegnen oder Forschungsdokumentationen in die Hand bekommen. Was wir aber täglich tun und tun können und sollen, ist hören und reden beim Zusammentreffen mit den Leuten.
Willy ist ein gebürtiger Silbertaler, war in der Jugendzeit Landwirt und ab 1967 bei der Gendarmerie. Nebenbei führte er mehrere Jahre gemeinsam mit seiner Frau das Hotel Silbertal. Seit dem Jahre 1984 ist er Bürgermeister der Gemeinde Silbertal und seit 2002 Geschäftsführer der Montafoner Kristberg-Bahn. Seit 1991 ist er außerdem Obmann der ARA Montafon.
Die Kapelle am Simmel hat eine lange und interessante Geschichte. Schon seit zirka 1550 befand sich auf der Passhöhe eine Kapelle, die damals noch zur Pfarre Lech gehörte. 1687 wurde Hochkrumbach eine selbstständige Kuratie. Bereits 1681 82 wurde mit dem Bau der heute noch bestehenden Kapelle begonnen, die allerdings erst 1781 eingeweiht wurde. 1692 zählte die eigenständige Gemeinde Hochkrumbach am Tannbergpass zwölf ganzjährig bewohnte Häuser. Einige Zeit war in Hochkrumbach auch das gemeinsame Gericht für Lech, Warth, Schröcken und das Kleinwalsertal angesiedelt. 1885 wurde die Ortschaft an Warth angeschlossen.
Er wohnt seit seiner Pensionierung als Apotheker in der pharmazeutischen Forschung wieder in seinem Heimatort Riezlern. Wegen seiner Erfahrungen und Verdienste in der Pharmazie wurde er zum Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern und zum Vizepräsidenten der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e.V. bestellt. Als überzeugter Walser ist er seit dem 27. Juni 2004 bereit, im Vorstand der Vorarlberger Walservereinigung mitzuarbeiten und die Finanzen zu mehren.
Sein Motto: „An Erfaarna ischt uber an Gleerta.“ Aber auch „uber d March usseschmecka“ und Leute kennen lernen liegen ihm nahe.
Der Volksschriftsteller Hansjakob Heinrich bereiste im Jahre 1875 das Große Walsertal. In seinen Aufzeichnungen schrieb er über die Tracht:
„Am lustigsten ist die Kleidung der Walser. Der Mann trägt schwarzlederne kurze Hosen, Strümpfe aus Schafwolle, weit ausgeschnittene Schuhe, lange Tuchwesten und Spenser, einen runden Filzhut, unter dem das Haar ziemlich lange hervorschaut. Die Jungen fangen übrigens an, dieses „ehrliche Häß“, wie die Alten sagen, abzulegen und sich „lutherisch“ zu kleiden. Die Frauen und Mädchen sind der alten Tracht treuer. Diese ist im Walsertal die bunteste Zusammenstellung der Welt. In allen Farben prangt der Festschmuck der Walserin, wie die Alpenflora der Heimat. Die tonangebende Farbe ist jedoch die rote. Rot sind Rock, Mieder und Strümpfe. Das Mieder ist am Rock angenäht, kann aber über der Brust nicht geschlossen werden, dazu dient ein Pappendeckel, der mit vielfarbigem Stoff überzogen ist und mit gelben Bändchen am Mieder befestigt wird. Auf dem Haupte sitzt die runde Pelzhaube, die Brämkappe, oder eine Wollmütze, schwer und der Kuppel einer romanischen Kirche nicht unähnlich. Im Sommer tragen die Frauen eine weiße, gefältelte Spitzenhaube, die ich ebenso wenig beschreiben kann, wie die Berge auf dem Mond.“
In Brand hat das Trachtenwesen keine ununterbrochene Tradition. Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Tracht immer seltener, um dann schließlich ganz von neuzeitlicher Kleidung abgelöst zu werden. Nur mehr einige wenige, in alten Truhen gefundene Relikte können uns ein Bild von der Kleidung unserer Vorfahren vermitteln. Erst vor etwa 50 Jahren tauchte wieder der Wunsch auf, sich mit der Kleidermode unserer Altvorderen zu befassen.
Im Jahre 1983 gab es durch den damaligen Obmann der Trachtenkapelle, Helmuth Gaßner, den Versuch, einen Trachtenverein zu gründen, um das Trachtenwesen in Brand zu beleben. Dieser Versuch scheiterte damals am mangelnden Interesse in der Bevölkerung. Es blieb erst 20 Jahre später dem Gastwirt Walter Huber vorbehalten, den Trachtenverein Brand am 30. Juni 2003 aus der Taufe zu heben.
Der Gedanke an eine Tracht in Bürserberg wurde eigentlich erst lebendig, als 1953 unsere Dorfmusik unter Mitwirkung des für kulturelle Dinge sehr offenen Pfarrers Josef Waldner gegründet wurde. Der engagierte Geistliche wirkte bei uns von 1952 bis 1959 und förderte Kultur und Dorfbewusstsein in hohem Maße.
Im Turm der Pfarrkirche von Bürserberg ist ein kleiner dunkler Raum zur Versorgung der Werkzeuge und Gerätschaften des Totengräbers, das so genannte „Totakemmerli“. Dort stieß Pfarrer Waldner eines Tages auf zwei uralte, verrostete eiserne Grabkreuze. Ein kleines Kästchen unterhalb des Querbalkens ließ sich öffnen, auf dem vom Rost zerfressenen Hintergrund waren ein Mann und eine Frau in Trachtenkleidung abgebildet. Pfarrer Waldner, der auch in Fragen der Restauration bewandert war, befreite die Bildnisse sorgfältig von Schmutz und Rostfraß.
In Damüls wird keine Walser Tracht, sondern die des Bregenzerwaldes getragen. Die schwarze gelackte Juppe ziert ein schwarzes oder ein rotes Mieder, auf dem der bestickte Juppenbändel das ebenfalls reich bestickte Fürtuch („Bleaz“) einrahmt. Auf der Juppe ist ein feiner blauer Streifen aufgenäht, der oberhalb des Knies verläuft. Ein Glanzledergürtel, der rückwärts mit einer filigranen Silberschnalle versehen ist, ziert die Taille. Die Ärmel sind aus weißem Leinen oder bunter Seide.
Das Mädchen ist in der historischen Schwedenjuppe mit weißer Baumwollkappe gekleidet. Mieder und Brusttuch sind bei dieser weißen Juppe immer rot, das Halstuch blau.
Der Mann trägt einen braunen Lodenrock, eine rote Weste, eine schwarze Kniebundhose mit Steppverzierungen, einen braunen, federkielbestickten Ledergürtel und blaue Strümpfe. Als Kopfbedeckung dient ein weit ausschwingender schwarzer Hut mit Goldkordel.
Kopfbedeckungen der Wälderin: schwarze Spitzkappe, schwarzer Strohhut, wie er von der Wälderin im Sommer getragen wird, eine schwarze Kappe aus Seehundfell, Brämokappa genannt. Das Mädchen trägt ein golddurchwirktes, filigranes Krönele, das Schappele.
Ebnit ist eine der ältesten urkundlich belegten Walseransiedlungen in Vorarlberg. Doch anders als in anderen Walserorten ist eine eigene Tracht weder schriftlich noch mündlich überliefert, möglicherweise hat es nie eine gegeben. Zum einen war die Ansiedlung zu Beginn sehr klein und abgeschieden, zum anderen in der späteren Entwicklung zu sehr auswärtigen Einflüssen ausgesetzt.
Persönlich bin ich der Meinung, dass es früher im Paznaun keine einheitliche Tracht gab, da die Menschen, die unser Tal besiedelten, zu verschieden waren. Zum einen gab es die Bajuwaren, die vor allem Kappl und See besiedelten, zum anderen die Rätoromanen, die aus dem Engadin die Orte Ischgl und Galtür gründeten und dann noch spätere Siedler, die Walser nämlich, die über Vorarlberg aus dem Alemannischen kamen.
„Leisch ds Hääs aa?“ Mit dieser Frage beginnt oft das Ankleideritual zum Kirchgang an Sonn- und Feiertagen in vielen Familien des Kleinen Walsertales. Wenn auch die Juppa und der Dreispitz immer seltener an Sonntagen zu sehen sind, so sind Hochzeiten, Taufen, Begräbnisse und hohe Feiertage häufig Anlass, die wohl behütete Tracht aus den Kleiderkästen hervorzuholen und sie als Festtagskleid zu verwenden.
Allerdings schreiben Pfarrer Joseph Fink und Dr. Hippolyt von Klenze 1891:
An der Tracht haben die Männer bis vor etwa zwanzig, die Frauen bis vor zehn Jahren im ganzen Thale zäh festgehalten. Leider hat inzwischen in der Gemeinde Riezlern die früher von den Walsern selbst im Spott (…) „Schwabhäß“ genannte, abscheuliche und geschmacklose Kleidung der Allgäuerinnen, ein lächerlicher Abklatsch der französischen Mode, überhand genommen.
Es ist nicht bekannt, wann die Laternser Tracht entstanden und wie lange diese insgesamt getragen worden ist. Fest steht, dass die Frauentracht sich gegenüber der Männertracht länger gehalten hat. Vor ca. 80 bis 90 Jahren dürfte aber die Laternser Tracht praktisch in Vergessenheit geraten sein. Es existieren Hinweise, dass noch zur Zeit vor und wahrscheinlich auch noch Jahre nach dem 1. Weltkrieg von den älteren Frauen im Tale die Tracht getragen worden ist. Besonders aufschlussreich sind dabei vorhandene Bilder, auf denen diese historischen Trachten noch ersichtlich sind.
Das leinene Hemd hat einen langen „Unterstock“, lange weite Ärmel, an den Handgelenken mit Bändlein gebunden. Am Hals ist es reich gefältelt, mit einem schmalen Bund versehen und mit einer Schlinge sowie einem Knopf zu verschließen. Die alte Werktagstracht und die Vesperkleidung an Sommersonntagen kennt auch Hemdärmel, die nur bis zu den Ellbogen reichten.
Der Unterrock ist vorne tief geschlitzt, verschieden, meist aber rostrot gefärbt und reicht bis zu den Waden. Das Unterteil ist an der Hüfte reich gefaltet, sodass dieses nach unten weit wird. Am unteren Saum sind mehrere schwarze Borten als Zierde aufgenäht. Das Unterrockmieder bekleidet den Brustteil und wird von unten bis oben mit Hilfe von „Häftli“ geschlossen.
Die Tannbergtracht wird in den Walsergemeinden Lech, Schröcken und Warth getragen.
Die Frauentracht
Die Frauentracht besteht aus einem schwarzen Wollrock mit rotem Besatz und einem 2½ cm breiten schwarzen Samtband, ca. 3 bis 4 cm oberhalb des Rockendes. Das Mieder ist entweder aus in sich gemustertem Wollbrokat oder aus klein gemustertem Seidenstoff. Es wird mit schwarzem Tirolerband (Stapfband) eingefasst und mit kleinen Rückstichen aus goldfarbenem Stickgarn bestickt. Rot, blau oder grün sind die überwiegenden Grundfarben des Mieders. Die Besonderheit dieses Mieders ist das Rückenteil mit seinen drei Nähten. Es besteht aus zwei geschwungenen Schulternähten und der Mittelnaht, welche unterhalb des Nackens im Spitz des Mieders verläuft. Die Nähte werden von Hand eingearbeitet. Das verlängerte Vorderteil wird von Hand an das Rückenteil genäht und mit doppeltem Hexenstich überstickt.
Die Trachtengruppe Triesenberg ist ein junger Verein, der erst 1967 gegründet wurde und sich somit nicht wie Trachtenvereine in verschiedenen anderen Walsergemeinden auf eine lange Tradition berufen kann. Die Trachtenbewegung in Triesenberg hatte aber schon vor 1967 begonnen. Äusserer Anlass dazu waren die Festlichkeiten anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Souveränität Fürstentum Liechtenstein“ im Jahre 1956. Der damalige Ortspfarrer Engelbert Bucher (1913-2005) gab den Anstoss, im Vorfeld des Festanlasses für „Trachtenmädchen“ zu werben. Die ersten vier jungen Frauen, die eine Tracht erworben hatten, sind in seiner Dokumentation „Trachten“ festgehalten.
Das Laternsertal stellt ein Längstal dar, welches in Ost-West-Richtung über eine Gesamtlänge von 13 km verläuft. Die Abschlüsse dieses Tales werden talauswärts von einem schluchtartigen Ausgang in zirka 500 m Seehöhe gebildet, das ostseitige Talende befindet sich im Bereich des Furkajochs auf zirka 1.760 m Seehöhe.
Das Triesenberger Rathaus ist ein geschichtsträchtiges Gebäude im Dorfmittelpunkt und prägt als markanter Bau in harmonischer Einheit mit der Pfarrkirche das Dorfbild. Das Haus wurde 1767/68 als Pfarrhaus erbaut und hat nach dem Neubau des Pfarrhauses im Jahr 1965 nordöstlich des Friedhofs verschiedene Umnutzungen erfahren. Bis 2011 war dort die Gemeindeverwaltung untergebracht. Mit dem Umzug der Verwaltung ins neu erstellte Gebäude erfuhr es weitere Zweckbestimmungen. Der Gemeinderat tagt weiterhin im altehrwürdigen und denkmalgeschützten Gebäude mit dem unverwechselbaren Ambiente. Das Rathaus wird somit auch zukünftig ein Rathaus bleiben und damit seinen Namen rechtfertigen.
Als die Walser im 14. Jahrhundert in Vorarlberg einwanderten, besiedelten sie hochgelegene Regionen Vorarlbergs. Diese waren aber keineswegs unberührte Wildnis, sondern Gebiete, in denen die Rinderhaltung und Alpwirtschaft bereits vorhanden waren. Die Walser haben durch ihre Besiedelung die oberste Waldregion durch großen Holzverbrauch sehr strapaziert. Wiesen und Weiden wurden auf Kosten des Waldes durch Rodung stark ausgedehnt. Eine Weidewirtschaft mit unterschiedlich hoch gelegenen Staffeln beziehungsweise Lagern war aber zum Überleben notwendig und erforderte die Errichtung und Erhaltung mehrerer Wohngebäude, Ställe und Heuhütten, was neben der Milchverarbeitung (großer Holzverbrauch in der Sennereiwirtschaft) auch einen großen Holzbedarf zur Folge hatte.
Neben bergbäuerlicher Milchwirtschaft, Skisport und sakraler Volkskunst, gibt es zahlreiche Exponate aus Handwerk, Viehhaltung, Wohnkultur und textilem Schaffen zu entdecken.
Am 14. Juli 2024 trafen sich Walserinnen und Walser in der Propstei St. Gerold im Großen Walsertal zum diesjährigen „Walser trifft Walser“-Tag. Propst Pater Martin Werlen OSB stellte den Gottesdienst unter das Motto „Gott liebt diese Welt“. In seiner Predigt erinnerte er daran, was Walser auszeichnet: Mut, Einfachheit und Kreativität. Diese drei Eigenschaften waren mit die Voraussetzung, dass vor rund 700 Jahren die Auswanderung der Walser aus dem Wallis geglückt ist.
700 Jahre Walser. 700 Jahre, in denen sich in Mitteleuropa vieles verändert und gewandelt hat. Und die Walser? Ganz sicher, auch sie haben sich verändert und dennoch, der besondere Menschenschlag der Walser ist geblieben. Das Walserbewusstsein zeigt sich heute noch unter anderem in der Pflege des Brauchtums, im gesprochenen Walserdialekt und im stolzen Tragen der Walsertrachten. Doch ist das alles oder ist das Walserbewusstsein tiefer verankert?
Das Walserensemble von Brand mit dem alten Schulhaus, dem Walserhus, dem Pfarrhof und der Kirche stellt eine neue Dorfmitte und einen Ort der Begegnung dar.
mit weiteren Beiträgen von Alois Fritz, Tiburt Fritz, Josef Eberle, Harald Hronek, Ludwig Seeger, Dietmar Nigsch, Elisabeth Burtscher, Gebhard Fritz, Werner Rinderer u.a.
mit weiteren Beiträgen von Alois Fritz, Tiburt Fritz, Gernot Ganahl, Josias Florin, Jutta Soraperra, Alexandra Robl, Werner Rinderer, Barbara Fritz, Josef Eberle
Mit Beiträgen von Klaus Schädler, Karl Fritsche, Walter Rauch, Dietmar Breuß, Werner Rinderer, Gernot Ganahl, Monika Bischof, Bernadette Scherer, Stefan Heim, Caroline William, Martin Walser, Eliane Fritz, Gebhard Fritz u.a.
Mit Beiträgen von Jodok Müller, Monika Bischof, Gernot Ganahl, David Ganahl, Birgit Ortner, Mario Greber, Karl Fritsche, Ilse Zirovnik, Daniela Lorenz, Karl Keßler, Katharina Matt, Stefan Heim u.a.
Mit Beiträgen von Jodok Müller, Monika Bischof, Amanda Nesensohn, Mag. Thomas Felfer, Dr. Alois Niederstätter, Dr. Rudolf Berchtel, Dr. Simone Berchtold u.a.
von Josef Eberle, Manfred Beck, Karl Fritsche, Günther Groß, Monika Bischof, Dietmar Breuß, Andreas Amann, Christian Kuehs, Karin Moser, Eliane Fritz, Reinhard Braxmaier, Monika Gärtner
100 Ausgaben der Walserheimat sind in den vergangenen 50 Jahren erschienen. Zeit für einen Rückblick auf die Geschichte der Walserheimat und ein guter Anlass, allen Redakteuren, Chronisten und Fotografen für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit zu danken. Bedanken möchten wir uns auch bei allen Leserinnen und Lesern der Walserheimat, die uns so viele Jahre die Treue gehalten haben.
Nach über 2 Jahren Arbeit an verschiedenen Themen fand am 11. und 12. Mai 2007 in Gressoney im Aostatal eine Transnationale Zukunftskonferenz mit dem Thema „Walser, wohin?“ statt. Die Teilnehmer aus allen Walser Regionen im Alpenbogen verbrachten miteinander zwei turbulente, spannende und arbeitsreiche Tage. Aus der Rückschau auf die bereits abgeschlossenen Projekte, mit Diskussionen, Rollenspielen und viel Phantasie wurden Vorschläge für weiterführende Maßnahmen und zukünftige Projekte entwickelt.
Tracht ist schlicht das Kleid, das man trägt. Im alpenländischen Raum findet man ca. 1500 Jahre alte Trachtendarstellungen auf Grabsteinen der romanisierten rätischen Bevölkerung.
Wie ist das nun mit den Walser Trachten? Vielfach vermitteln z.B. Darstellungen des Walserzuges, also des im 13. und 14. Jahrhunderts erfolgten Zuzuges der Walliser in ihre heutigen Wohngebiete, den Eindruck, dass diese bereits beim Auszug aus dem Wallis eine einheitliche Tracht getragen hätten. Diese romantisierenden Vorstellungen sind nicht zutreffend.