Walserheimat 103, August 2018

Geologische und botanische Besonderheiten

von Josef Eberle, Manfred Beck, Karl Fritsche,  Günther Groß,  Monika Bischof, Dietmar Breuß,  Andreas Amann, Christian Kuehs, Karin Moser, Eliane Fritz, Reinhard Braxmaier, Monika Gärtner

Mehr...

Älteste Urkunde von Triesenberg

Abschrift aus dem Jahr 1625 der ältesten Triesenberger Urkunde von 1355

Triesenberg ist 1355 erstmals urkundlich erwähnt. Diese älteste Urkunde ist auf den 29. Oktober des Jahres 1355 datiert. Ammann Ulrich von Lachen, Amtmann der minderjährigen Kinder des Grafen Hartmann sel. zu Vaduz beurkundet, dass er einen Belehnungsstreit zwischen den Schaanern und einigen Wallisern am Triesenberg gütlich beigelegt habe. Der Schiedsspruch lautet: „Die Schaaner geben den genannten sieben Wallisern die Güter, nämlich ihren Teil von Malbun, den die Walliser vormals gehabt haben, Gamswald und Stafiniel, zu einem rechten Erblehen um acht Pfund Pfennig jährlichen Zins, welchen sie auf Martini den Kirchenpflegern der Kirche zum hl. Laurentius in Schaan zu entrichten haben.“

 

Mehr...

Önsche Schpraach

Beispiele für Mundart aus einigen unserer 19 Walsergemeinden in Vorarlberg, Liechtenstein und Tirol.

Dia Aana sei zwar scho äältli, aber no rüschtagi gsi, und schi seien wackr uuszoga und guat cho a ds Zil.

(Anni Hilbe, Triesenberg)

Mehr...

Galtür 1320 – „Homines dicti Walser“

Eintragung aus dem Jahr 1320 des Jacobus Moser, Pfleger zu Nauders, im Rechnungsbuch. Original liegt im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München, „Tirol“ n. 11, fol. 88a.

 „Nota postmodum anno domini MCCCXX homines dicti Walser de Cultaur advenientes, nunc manentes in pertinenciis officii Nauders dabunt pro novo censu de terra libras XII omni anno de quibus iudex in Nauders debebit facere rationem.“ (Beachte: Nachdem im Jahre 1320 die Leute, welche Walser genannt werden, nach Galtür gekommen sind und nun ständig im Kompetenzbereich des Gerichtes Nauders bleiben, werden sie als neuen Bodenzins zwölf Pfund jährlich abführen, worüber der Richter in Nauders Rechnung legen wird.)

Mehr...

Walserbewusstsein – Blitzlichter aus den Walsergemeinden

700 Jahre Walser. 700 Jahre, in denen sich in Mitteleuropa vieles verändert und gewandelt hat. Und die Walser? Ganz sicher, auch sie haben sich verändert und dennoch, der besondere Menschenschlag der Walser ist geblieben. Das Walserbewusstsein zeigt sich heute noch unter anderem in der Pflege des Brauchtums, im gesprochenen Walserdialekt und im stolzen Tragen der Walsertrachten. Doch ist das alles oder ist das Walserbewusstsein tiefer verankert?

Mehr...

50 Jahre Vorarlberger Walservereinigung

Vorgeschichte

1962 wurde in Saas-Fee im Wallis auf Initiative der deutschen Baronin Tita von Oetinger das erste Internationale Walsertreffen veranstaltet. Die Begeisterung und Freude der Teilnehmer sei außergewöhnlich groß gewesen. Die anwesenden Repräsentanten sowie die Wissenschaftler der Volkskunde aus der Schweiz, Liechtenstein, Vorarlberg und dem Piemont in Italien sahen die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Kulturpflege. So kam es zur Gründung der Vereinigung für Walsertum mit dem Sitz in Brig. Es wurde beschlossen, alle drei Jahre jeweils abwechselnd in der Schweiz, im italienischen Piemont, in Triesenberg in Liechtenstein und in Vorarlberg ein Internationales Walsertreffen zu organisieren, das von der jeweiligen Region beziehungsweise vom jeweiligen Land veranstaltet wird.

Mehr...

Walserheimat Nummer 100

100 Ausgaben der Walserheimat sind in den vergangenen 50 Jahren erschienen. Zeit für einen Rückblick auf die Geschichte der Walserheimat und ein guter Anlass, allen Redakteuren, Chronisten und Fotografen für ihren Einsatz und die geleistete Arbeit zu danken. Bedanken möchten wir uns auch bei allen Leserinnen und Lesern der Walserheimat, die uns so viele Jahre die Treue gehalten haben.

Mehr...

„Ob die Sage alt und ächt“

Historische Anmerkungen zum Walserbewusstsein

Festrede von Dr. Ulrich Nachbaur beim Festakt „700 Jahre Walser in Vorarlberg 1313 – 2013“ der Vorarlberger Walservereinigung am 9. Juni 2013 im Gemeindesaal Damüls

Dr. Ulrich Nachbaur beim Festvortrag 2013 in Damüls.
Foto: Jodok Müller

1843 veröffentlichte der Münchner Schriftsteller Ludwig Steub in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ einen Beitrag über „Die Walser im Vorarlberg“. Steub schildert seine sonntägliche Ankunft in Damüls, die jungen Frauen in kuriosem Festgewand und die Bauern, die mit ihren Köpfen alle Fenster des kleinen Wirtshauses einrahmten, als sie den unbekannten Pilger kommen sahen: „Sie staunten alle, aber sie sprachen nicht“.

Mehr...

Der Erste Weltkrieg im Kleinwalsertal

1914

Am 31. Juli 1914 langte um 21:00 Uhr vom Abteilungskommando das Telegramm von der allerhöchst angeordneten allgemeinen Mobilmachung ein. Wachtmeister Johann Stampfl und Vizewachtmeister Johann Steixner übergaben diese an Gemeindevorsteher Franz Josef Felder in Riezlern. Die Gemeindevertretung begann mit der Verlautbarung im Rayon (Zuständigkeitsbereich einer Sicherheitsbehörde). Zu den Alpen wurden Boten entsandt, um die Betroffenen, für die ein Einrückungsbefehl vorlag, zu holen. Bis tief in die Nacht hinein wurde die Gendarmerie um Auskünfte hinsichtlich der Mobilisierungskundmachung gebeten. „Keine Frage wurde schuldig geblieben und jeder Zweifel wurde gelöst“, heißt es in der Chronik der Gendarmerie. Tadellos schnell und ohne Zwischenfall sei die Mobilmachung vonstatten gegangen.

Mehr...

Der Erste Weltkrieg in Galtür

Erich Lorenz (1923-1996), Gastwirt vom Hotel Alpenrose, Landwirt und Chronist der Gemeinde Galtür, hat bis zu seinem Lebensende eine sehr ausführliche Chronik geführt. In zwei Büchern hat er auf jeweils zirka 800 Seiten handschriftlich die Chronik von Galtür geschrieben. Auf Basis verschiedener mündlicher Berichte schrieb er auch über den Ersten Weltkrieg in Galtür. Der folgende Bericht umfasst die Seiten 499 bis 511 seiner handgeschriebenen Chronik. Als Dank und Anerkennung für seine Leistungen verlieh ihm die Gemeinde Galtür im Jahr 1995 das silberne Ehrenzeichen der Gemeinde.

Mehr...

Gehört das Kleinwalsertal überhaupt zu Österreich?

 Auf der Suche nach einer Identität

„Ihr seid ja lieber Deutsche als Österreicher.“ „Als es noch den Schilling gab, habt ihr diesen nicht angenommen, ihr wolltet damals nur Mark.“ „Bei Wahlen wählt ihr in Deutschland, oder?“ Immer wieder wird man als Kleinwalsertaler mit diesen und ähnlichen Fragen und Aussagen konfrontiert. Vor allem als Jugendlicher und junger Erwachsener ärgerte ich mich über dieses Bild der Gemeinde Mittelberg (Kleinwalsertal) im übrigen „Ländle“. Bei einem Kurs des Wirtschaftsförderungsinstitutes 1992 muss ich mich derart darüber aufgeregt haben, dass sich beim nächsten Kurstag eine Teilnehmerin bei mir entschuldigt hat. Immer wieder nehme ich dieses Rollenbild meines Heimattales mit Verwunderung wahr. Bei der Siegerehrung der Internationalen Walser Skimeisterschaften im Laternsertal 2013 begrüßte die Musik die „Walser aus Deutschland“. Der ansonsten aufbrausende Jubel unterblieb und die Musiker schauten etwas verwundert in die Runde. Hatten sie die Walser aus dem Kleinwalsertal gemeint? In einer Masterarbeit aus dem Jahr 2011 wird die Gemeinde dann gleich ganz nach Deutschland verortet.

Mehr...

St. Jakobus-Kapelle am Simmel in Hochkrumbach

Die Kapelle am Simmel hat eine lange und interessante Geschichte. Schon seit zirka 1550 befand sich auf der Passhöhe eine Kapelle, die damals noch zur Pfarre Lech gehörte. 1687 wurde Hochkrumbach eine selbstständige Kuratie. Bereits 1681 82 wurde mit dem Bau der heute noch bestehenden Kapelle begonnen, die allerdings erst 1781 eingeweiht wurde. 1692 zählte die eigenständige Gemeinde Hochkrumbach am Tannbergpass zwölf ganzjährig bewohnte Häuser. Einige Zeit war in Hochkrumbach auch das gemeinsame Gericht für Lech, Warth, Schröcken und das Kleinwalsertal angesiedelt. 1885 wurde die Ortschaft an Warth angeschlossen.

Mehr...

Vom Pfarrhaus zum Triesenberger Rathaus

Das Triesenberger Rathaus ist ein geschichtsträchtiges Gebäude im Dorfmittelpunkt und prägt als markanter Bau in harmonischer Einheit mit der Pfarrkirche das Dorfbild. Das Haus wurde 1767/68 als Pfarrhaus erbaut und hat nach dem Neubau des Pfarrhauses im Jahr 1965 nordöstlich des Friedhofs verschiedene Umnutzungen erfahren. Bis 2011 war dort die Gemeindeverwaltung untergebracht. Mit dem Umzug der Verwaltung ins neu erstellte Gebäude erfuhr es weitere Zweckbestimmungen. Der Gemeinderat tagt weiterhin im altehrwürdigen und denkmalgeschützten Gebäude mit dem unverwechselbaren Ambiente. Das Rathaus wird somit auch zukünftig ein Rathaus bleiben und damit seinen Namen rechtfertigen.

Mehr...

60 Jahre Lawinenkatastrophe im Großen Walsertal

Eine Naturkatastrophe verändert das Leben im alpinen Raum

Der 11. Jänner 1954 wird ein (ge-)denkwürdiges Datum in der langen Geschichte des Großen Walsertales bleiben. Neben dem unmittelbaren Leid, welches die Bevölkerung durch die Lawinenkatastrophe in den einzelnen Walserdörfern ertragen musste, beschäftigen die Bewohner des Großen Walsertales aber auch die langfristigen Folgen, welche selbst noch in der Gegenwart in der gesamten Region direkt oder indirekt spürbar sind.

Mehr...

Walser Alpwirtschaft

1. Einwanderung und Besiedelung der Hochlagen

Maisäß am Gassnerberg St. Gerold (Großwalsertal)Als die Walser im 14. Jahrhundert in Vorarlberg einwanderten, besiedelten sie hochgelegene Regionen Vorarlbergs. Diese waren aber keineswegs unberührte Wildnis, sondern Gebiete, in denen die Rinderhaltung und Alpwirtschaft bereits vorhanden waren. Die Walser haben durch ihre Besiedelung die oberste Waldregion durch großen Holzverbrauch sehr strapaziert. Wiesen und Weiden wurden auf Kosten des Waldes durch Rodung stark ausgedehnt. Eine Weidewirtschaft mit unterschiedlich hoch gelegenen Staffeln beziehungsweise Lagern war aber zum Überleben notwendig und erforderte die Errichtung und Erhaltung mehrerer Wohngebäude, Ställe und Heuhütten, was neben der Milchverarbeitung (großer Holzverbrauch in der Sennereiwirtschaft) auch einen großen Holzbedarf zur Folge hatte.

Mehr...

Anthologie „Wir Walser“

Zum Goldenen Jubiläum gibt es für die Geehrten meistens Geschenke. Die Internationale Vereinigung für Walsertum (IVfW), die im August 2012 ihr 50-Jahr-Jubiläum feierte, wollte ihren Mitgliedern und allen am Walsertum Interessierten ein bleibendes Geschenk machen. Schon seit Jahren schwebte der Gedanke im Raum, eine Anthologie mit Geschichten, Gedichten und Bildern aus verschiedenen Walsergebieten herauszugeben.

Mehr...

Bergtee

Es ist eine Geschichte
von Frauen und Kindern,
von Blättern und Blüten,
von Luft und von Sonne,
vom Sammeln und Trinken,
vom Erzählen und Zuhören.

Das Buch „Bergtee“ stellt auf 184 Seiten in Text und Bild ein gelungenes Projekt vor, wie es sich schon zehn Jahre lang im Großen Walsertal entwickelt hat. Es erzählt von den Menschen im Tal, die Kräuter sammeln und trocknen lassen, diese dann zur Sammelstelle bringen, wo köstliche, immer wieder neue Teemischungen entstehen. Die wertvollen Schätze der Natur bilden zwar die Basis für die ganze Geschichte, sind aber nicht im Innenteil des Buches zu finden. Die Gestalterin Marcella Merholz (Gassner Redolfi KG, Schlins) hat die bunte Vielfalt an Blättern und Blüten raffiniert im Buchumschlag versteckt.

Mehr...

Lebensbilder

Ein sehr ansprechendes Buch mit Erinnerungen von Lecherinnen und Lechern wurde im Dezember 2012 vom Gemeindearchiv Lech herausgegeben. Die Fotografin Maria Muxel hat rund 60 Personen mit dem Hauptwohnsitz Lech im Alter von 80 und mehr Jahren in ihrer gewohnten Umgebung fotografiert. Parallel zu diesen Fotoaufnahmen führte sie gemeinsam mit Birgit Ortner lebensgeschichtliche Interviews mit fast allen Porträtierten. Kurze Auszüge aus diesen Interviews wurden mit den Bildzeugnissen der Wohn- und Alltagskultur in Lech in diesem Buch veröffentlicht.

Mehr...

klapppause uf griichisch

für mama

langsam abr gwiiß siat ma mrs a, wia lang i scho da schtand muusallei am schtraaßarand, bi ra alta akazie ommanand. miin sitz us blau wiiß gschtraiftm schtoff laad scho fäädra, fransed dött ond da us, miine holzbei send eigetle no guat benand, abr miine roschtiga schruuffa am scharniir, zom mi uuf- ond zuaklappa, dia händ scho lang nömma dia schpannig, wo sch ka händ, wo n i no bluatjong ond niglnaglnüü vorm niglnaglnüüa hüüsle mit dem niglnaglnüüa fänschtr gsee bi. jetz hed ma mi scho dia lengscht ziit nömma bruucha wella, abgschtelld hed ma mi, nämma a da schtraaß im nirgendwo z griichaland. daag ond nacht knattered d mopeds, ruusched d auto ond söttig große, gruusig luute, schtiichige laschtwääga dür, wo n i jedsmal dia grööscht müa haa, dass i vom luftschtooß ned mit eim klepf omfall ond da rescht vo miinera länkwiiliga ziit i da bruatshitz dött flakk schtatt schtand ond dänn keis gfäärt, nei, grad gar nüüd me see ka vo dött donna.

Mehr...

Museen und Ausstellungen in Walser Gemeinden

Schwerpunktthema dieser Ausgabe der Walserheimat sind Museen, Ausstellungen und Dokumentationszentren in Walser Gemeinden in Vorarlberg, Tirol und Liechtenstein.

Museen haben sich selbst zum Ziel gesetzt, Zeugnisse der Geschichte der Menschheit zu bewahren. Beim Lesen der einzelnen Museumsberichte spürt man, mit wieviel Engagement und Enthusiasmus viele Kuratoren diese Aufgabe wahrnehmen. Ein Blick in die Vergangenheit kann unser Verständnis für unsere Vorfahren verbessern. Dabei ist es wichtig, nicht nur ein Detail „herauszupicken“ und dieses isoliert zu betrachten. Vielmehr sollten wir versuchen, die Geschichte „auf Augenhöhe“ zu beurteilen und zu erleben. Es geht darum, uns immer vor Augen zu halten, wie damals die äußeren Umstände waren, wie die Umwelt aussah und auch, welche sozialen Regeln in der Gesellschaft galten. Eine solche ganzheitliche Sichtweise hilft, das Vergangene besser zu verstehen. Museen ermöglichen es, unsere Wurzeln zu erkennen. Und viele gute Ideen sind erst durch einen Blick zurück in die Vergangenheit entstanden.

Mehr...

Ein strahlendes Fest der Begegnungen

 Rückblick auf das 17. Internationale Walsertreffen am Triesenberg

Mit Freude und angenehmen Erinnerungen blicken wir zurück auf das 17. Internationale Walsertreffen am Triesenberg, das vom 10. bis 12. September 2010 stattfand. Das prächtige Herbstwetter mit angenehmen Temperaturen war ein wunderbares Geschenk für die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier Ländern, aber auch für das mitgliederstarke Organisationsteam, das mit riesigem Einsatz und viel Detailarbeit das grosse Fest vorbereitet hatte. Vom Bilderbuchwetter begünstigt konnten alle Programmpunkte wunschgemäss ablaufen und die vielfältigen Angebote wurden von den Gästen rege genutzt. Mit einem ausgewählten Kulturprogramm, mit Musik, Tanz, einem Wander- und Besichtigungsangebot und dem Festabend mit 1800 Besucherinnen und Besuchern, dem Gottesdienst am Sonntag und dem anschliessenden farbenfrohen Umzug entstanden Eindrücke und Bilder, die hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben werden.

Mehr...

Die Litzen und die Letze im Kleinwalsertal

OFFENE DEUTUNG

Gelegentlich lösen Flurnamen Diskussionen über ihre Herkunft und ihre Wortbedeutung aus. So geschieht dies auch im Kleinen Walsertal, wo die Flurnamen Letze und Litze vorkommen. Es scheint nicht endgültig geklärt, welche Bedeutung diese Flurennamen haben. Universitätsprofessor Anton Amann, gebürtig aus Mittelberg, möchte die Leser an der Diskussion beteiligen und hat der Walserheimat seine Ausführungen überlassen.

Mehr...

Kapellen – Orte mit überraschender Geschichte

von Pastoralassistent Gregor Schirra

Sie prägen unser Orts- und Landschaftsbild, sind Zeichen einer persönlichen Geschichte mit Erfahrungen von Leid und Not, aber auch Freude und Dankbarkeit – unsere Kapellen. Sie grüßen von Höhen, stehen an Gefahrenstellen der Natur oder zieren die kleinen Weiler und Gehöfte. Doch oft ist ihre teilweise lange Geschichte vergessen, oder sie stehen verlassen und unbeachtet. Dabei lohnt sich die Auseinandersetzung mit ihnen.

Mehr...

Requiem für Walserisch ?

Ein Vortrag von Elisabeth Burtscher bei der 2. internationalen Sprachtagung am 9. Juni 2006 in Brig

Wir haben jetzt vieles gehört zur Sprachforschung. Forschung ist wichtig. Es ist äußerst wichtig, wenn junge Leute, Diplomanden, sich intensiv mit der Sprache beschäftigen. Forschungsergebnisse zu dokumentieren ist auch wichtig. Interessierte finden dort, was sie suchen. Diplomanden können sich informieren. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass wir mehrmals in der Woche einem Forscher begegnen oder Forschungsdokumentationen in die Hand bekommen. Was wir aber täglich tun und tun können und sollen, ist hören und reden beim Zusammentreffen mit den Leuten.

Mehr...

40 Jahre Vorarlberger Walservereinigung

von Gernot Ganahl

In sechs Talschaften Vorarlbergs leben Walser, ein Volk mit gemeinsamer Vergangenheit und auf dem Tannberg und in den Walsertälern mit gemeinsamer Mundart. Die Sorge um die Pflege und Erhaltung des Volkstums der Walser führte verantwortungsvolle Frauen und Männer aus verschiedenen Gebieten immer wieder zusammen. Was der losen Interessensgemeinschaft fehlte, war eine zentrale Stelle. Mit der Gründung des Vereins, der den bezeichnenden Namen „Vorarlberger Walservereinigung“ (VWV) erhielt, sollten die Bemühungen dieser Heimatpfleger auf eine rechtliche Grundlage gestellt werden. Vor 40 Jahren erfolgte die Gründung der VWV.

Mehr...

Der Weg der Feuersteine. Spuren zum ältesten Bergwerk Europas

von Walter Leitner

Die Entstehung der ältesten Verbindungswege und Transitrouten in den Alpen steht in engem Zusammenhang mit Tausch und Handel von Feuerstein, jenem Rohstoff, der für die steinzeitliche Jäger- und Sammlergesellschaft ein unverzichtbares Gut für die Herstellung von Waffen und Werkzeug darstellte. Härte und gute Spaltbarkeit bilden die idealen Eigenschaften dieser kieselsäurehältigen Gesteine, die in vielen Varietäten in den Kalkformationen der Erde vorkommen. In den Alpen waren es natürliche Aufschlüsse wie Bergstürze, Verwitterungshalden oder Bachbettschotter, in denen zunächst die oberflächliche Aufsammlung dieses Materials begann. Letztlich führten diese Aufschlüsse auch zu den ursprünglichen Lagerstätten, wo die beste Qualität des Gesteins zu erwarten war. Die Güte des Materials war ein ausschlaggebender Faktor für den Tauschhandel. Das ersieht man aus den weit reichenden Verteilerstrecken im und über den Alpenraum.

Mehr...

Zur Walser Tracht

von Tiburt Fritz

Tracht ist schlicht das Kleid, das man trägt. Im alpenländischen Raum findet man ca. 1500 Jahre alte Trachtendarstellungen auf Grabsteinen der romanisierten rätischen Bevölkerung.

Wie ist das nun mit den Walser Trachten? Vielfach vermitteln z.B. Darstellungen des Walserzuges, also des im 13. und 14. Jahrhunderts erfolgten Zuzuges der Walliser in ihre heutigen Wohngebiete, den Eindruck, dass diese bereits beim Auszug aus dem Wallis eine einheitliche Tracht getragen hätten. Diese romantisierenden Vorstellungen sind nicht zutreffend.

Mehr...

Liebe Leserin, werter Leser!

von Obmann Alois Fritz

unsere Redaktion setzt sich immer wieder mit der Frage auseinander: Ist die Walserheimat modern und zeitgerecht? Ist das Erscheinungsbild ansprechend? Sind die Inhalte interessant und abwechslungsreich? Ein Ergebnis intensiver Gespräche zu diesem Thema ist die Änderung des Erscheinungsdatums und die der inhaltlichen Aufmachung. So wird künftig ein Chronik-Heft pro Jahr erscheinen. Redaktionsschluss ist das Ende des Kalenderjahres, sodass die Leserin und der Leser im Februar einen Rückblick über das vergangene Jahr erhält. Im zweiten Halbjahres-Heft soll als Schwerpunkt ein bestimmtes Thema wie z.B. Mundart, Heimat heute, Tourismus in den Walserorten, Vorwalserisches, Zukunft, Naturgewalten in Höhenlagen usw. aufgegriffen werden. Das erste Heft dieser Art halten Sie heute in den Händen und ich freue mich, dass es den Walser Trachten gewidmet ist.

Mehr...

Das Höll-Loch, 100 Jahre Erforschung einer Höhle

VON TIBURT FRITZ

Mitten im Mahdtal öffnet sich ein furchteinflößender, mehr als 15 m breiter Schlund, das Höllloch. Wer sich in diesen wasserführenden, dunkel gähnenden Schacht wagt, dem darf der Mut nicht fehlen. Im Jahre 1905 gelang es dem Jagdaufseher Hermann Paul erstmals, ca. 70 m in den senkrecht abfallenden Schacht bis auf den ersten größeren Absatz abzuseilen. Er informierte Pfarrer Längle und Kaplan Franz Xaver Lutz in Riezlern. Sie planten nun, im Jahre 1906 die Höhle näher zu erforschen.

Mehr...

Die „Walser“ und ihre Nachbarn – etymologisch gesehen

VON HANS-GERT BRAUN

Der Name „Walser“ hat Geschichte und deshalb fragen sich viele, was er denn wohl mit ähnlichen Namen, z.B. den „Wallisern“ (im Wallis) und den „Walisern“ (in Wales) zu tun hat. Hier soll die Verwandtschaft dieser Namen ein wenig geklärt werden. Aber wenn man das tut, dann kann man vielleicht auch ein paar Namen in der weiteren Nachbarschaft einbeziehen, Namen wie „Walnuss“, „Wallach“, „Wallonen“, „Wallfahrt“, „Walross“, „Walküre“ etc. Das soll im Folgenden versucht werden; dabei ist aber sorgsam zu unterscheiden, wo Namen „verwandt“ oder wo nur „benachbart“ sind.

Mehr...

Neue Ergebnisse zur Siedlungsgeschichte am Tannberg. Die Pollenanalysen aus dem Körbersee

VON CAROLINA WALDE & KLAUS OEGGL

INSTITUT FÜR BOTANIK DER LEOPOLD-FRANZENS-UNIVERSITÄT INNSBRUCK,
STERNWARTESTRASSE 15, A-6020 INNSBRUCK

Einleitung

Im Rahmen des Projektes „Alpmuseum uf m Tannberg“ laufen zur Zeit am Institut für Botanik der Universität Innsbruck ausführliche Pollenanalysen an Sedimenten vom Körbersee, welche neue zusätzliche Informationen zur Vegetationsentwicklung und Besiedelungsgeschichte am Hochtannberg liefern sollen. Diese Untersuchungen stellen die Fortsetzung der palynologischen Analysen des Sedimentbohrkernes vom Kalbelesee (WALDE & OEGGL 2003) dar, die eine bis in die Bronzezeit zurückreichende Siedlungstätigkeit auf dem Tannberg belegen. Die Bearbeitung des neuen Bohrkerns aus dem Körbersee, der die Vegetationsentwicklung der letzten 10000 Jahre umfasst, soll einen Einblick in die Vegetations- und Siedlungsgeschichte des Tannberges geben, sowie den Beginn und die räumliche Ausdehnung der Siedlungstätigkeit auf dem Tannberg erfassen.

Mehr...

Die Estavelle, ein verborgenes Naturwunder im Kleinen Walsertal

VON DR. NICO GOLDSCHEIDER

Was sind die größten Naturwunder des Kleinen Walsertales? Viele denken hier wohl zuerst an die Breitachklamm, das Hölloch oder den Gottesacker. Ein weiteres Naturwunder versteckt sich jedoch in den Schluchten des Schwarzwasserbachs und ist selbst vielen Einheimischen unbekannt, obwohl der Naturlehrpfad in nur etwa 30 m Entfernung daran vorbei führt. Die Rede ist von der Schwarzwasserhöhle (Lage siehe Abb. 1). Diese befindet sich im schluchtartigen Mittellauf des Schwarzwasserbachs, etwa 750 m talaufwärts der Park- und Sportplätze und 250 m talabwärts eines markanten, schönen Wasserfalls.

Mehr...

Die Gemeinde Mittelberg und das Großdeutsche Reich

Am 10. Juni 2008 wurde im Walserhaus in Hirschegg die von Dr. Thomas Gayda und Stefan Heim konzipierte Ausstellung „Sonderfall Kleines Walsertal – Ein Tal im Umbruch – 1933 – 1938 – 1948“ eröffnet. Diese brisante Zeit stellte einige Weichen für den Tourismusort Kleinwalsertal. Die Gemeinde Mittelberg erlebte Ende der Zwanzigerjahre einen gewaltigen Aufschwung im Fremdenverkehr. Laut den Aufzeichnungen der Verkehrsämter waren es im Jahre 1923/24 insgesamt 3.211 Personen mit 29.200 Nächtigungen, 1929/30 aber bereits 9.935 Gäste mit 135.675 Übernachtungen. Die Zunahme des Fremdenverkehrs im Jahre 1930/31 kam hauptsächlich durch die deutsche Auslandsreisesperre. Diese deutsche Notverordnung fand aber auf das Kleinwalsertal, als deutsches Zollanschlussgebiet, keine Anwendung. Außerdem wurde das Tal im Dezember 1930 mit einer guten Straße an das deutsche Verkehrsnetz angebunden und Autobusse der Deutschen Reichspost transportierten Gäste bequem ins Tal. 1933 verfügte das Tal bereits über 27 Hotels und Gasthöfe, fünf Pensionen, sieben Kinderheime und sieben Hüttenbetriebe sowie eine Höhenklinik für Knochentuberkulose.

Mehr...

Bergschau 1122 Kleinwalsertal

Der Natur auf der Spur

Die Bergschau im Walserhaus in Hirschegg, Kleinwalsertal

Die „Bergschau 1122“ (Meter Meereshöhe) in Hirschegg ist das etwas andere Museum. Eine Bergschau-Ausstellung, die Einheimische, Gäste, Jung und Alt gleichermaßen fasziniert und begeistert. Eine Erlebnisstätte, an welcher der Besucher das Kleinwalsertal mit allen Sinnen erfassen kann: „3D-Bilder sehen, typische Düfte riechen, besondere Gegenstände erfühlen und typische Geräusche hören.“

Mehr...

Alpinarium Galtür

Das Alpinarium in Galtür erzählt seine eigene Geschichte in der Walserheimat 95:

 

Die Mauer von Galtür mit dem Alpinarium. Foto: Alpinarium Galtür

Mich hat man so gar nicht gewollt. Bis ich dann wegen der Lawine hier entstehen sollte. Ich biete nun Schutz für alle Leute, die heute und auch morgen sich ruhig zum Schlafe legen wollen. Auch bin ich nun ein Ort, an dem sich Jung und Alt die Zeit nehmen, und alles, was sie hören, sehen und lesen, im Geiste mit nach Hause nehmen.

Mehr...

Blütenstaub enthüllt 3000-jährige Siedlungsgeschichte im Tannberggebiet

VON CAROLINA WALDE & KLAUS OEGGL

INSTITUT FÜR BOTANIK DER LEOPOLD-FRANZENS-UNIVERSITÄT INNSBRUCK,
STERNWARTESTRASSE 15, A-6020 INNSBRUCK

Einleitung

Der Hochtannberg als Übergang vom hinteren Bregenzerwald ins Lechtal und Arlberggebiet liegt abseits der bekannten Alpendurchquerungen und scheint daher relativ spät besiedelt worden zu sein. 

Kalbelesee
Abbildung 1. Der Kalbelesee auf dem Hochtannberg mit der Lage des Bohrpunktes (roter Punkt), wo der 6 m mächtige Sedimentkern zur pollenanalytischen Untersuchung geborgen wurde.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen aus dem 14. Jahrhundert belegen die Siedlungsgründung von Schröcken, Lech und Damüls durch die Walser (Ilg 1985). Im Rahmen des Projektes „Alpmuseum uf m Tannberg“, das sich mit der Erhaltung der ursprünglichen Kulturlandschaft und des Lebensraumes am Tannberg befasst, soll die Siedlungsgeschichte dieses Gebietes detailliert erforscht werden. Dendrochronologische Untersuchungen an Holzbalken der ältesten Alpgebäude „uf m Büel“ und „Batzen“ sollen zusätzliche unabhängige Daten zur Bau- und damit auch zur Besiedlungsgeschichte in historischer Zeit liefern, und auf diese Weise die schriftlichen Überlieferungen ergänzen. Die Siedlungsentwicklung vor dem Mittelalter hingegen ist nur unzulänglich bekannt. Mesolithische Silexabschläge, die Funde einer jungsteinzeitlichen Lochaxt bei Schröcken (Vonbank 1978), eines bronzezeitlichen Randleistenbeils bei Lech und zweier urnenfelderzeitlicher Lappenbeile bei Oberstdorf (Uslar 1991) und einer mittelalterlichen Lanzenspitze vom Kalbelesee belegen zwar die zeitweilige Begehung des Gebietes durch den Menschen seit der Mittelsteinzeit, aber prähistorische Siedlungsspuren in Form von Gebäudestrukturen konnten bisher noch nicht entdeckt werden. In Ermangelung derartiger historischer Quellen soll die pollenanalytische Untersuchung der Sedimente des Kalbelesees (Abbildung 1) beitragen Hinweise auf die frühere Besiedlung des Tannberggebietes zu erbringen.

Mehr...

Walserheimat 87, August 2010

wh87Walser Künstler

Mit Beiträgen von Klaus Schädler, Karl Fritsche, Walter Rauch, Dietmar Breuß, Werner Rinderer, Gernot Ganahl, Monika Bischof, Bernadette Scherer, Stefan Heim, Caroline William, Martin Walser, Eliane Fritz, Gebhard Fritz u.a.  

Mehr...