Älteste Urkunde von Triesenberg

Abschrift aus dem Jahr 1625 der ältesten Triesenberger Urkunde von 1355

Triesenberg ist 1355 erstmals urkundlich erwähnt. Diese älteste Urkunde ist auf den 29. Oktober des Jahres 1355 datiert. Ammann Ulrich von Lachen, Amtmann der minderjährigen Kinder des Grafen Hartmann sel. zu Vaduz beurkundet, dass er einen Belehnungsstreit zwischen den Schaanern und einigen Wallisern am Triesenberg gütlich beigelegt habe. Der Schiedsspruch lautet: „Die Schaaner geben den genannten sieben Wallisern die Güter, nämlich ihren Teil von Malbun, den die Walliser vormals gehabt haben, Gamswald und Stafiniel, zu einem rechten Erblehen um acht Pfund Pfennig jährlichen Zins, welchen sie auf Martini den Kirchenpflegern der Kirche zum hl. Laurentius in Schaan zu entrichten haben.“

 

In der Urkunde heisst es, dass sie den Teil von Malbun bekommen, den sie schon vormals gehabt haben. Im Wortlaut der Urkunde: „ … Jro taill, den die vorgenannten walliser vormalss gehept hand …“ Also müssen sie sich vor 1355 angesiedelt und bereits Alpen zu Lehen genommen haben.

Leider erlebte die Originalurkunde ein unerfreuliches Schicksal. Sie kam am 26. November 1652 nach Triesenberg und ging verloren. Zum Glück hatte Landschreiber Valentin Frick schon 1625 eine Kopie angefertigt. Mangels Achtsamkeit ging auch diese verloren. Sie wurde 1799 infolge kriegerischer Umstände unter dem Schlossfelsen (im „Stieg“) gefunden. Diese Abschrift wurde von Georg Malin transkribiert und ist im Liechtensteinischen Urkundenbuch I/4 1963/65 S. 60-65 zu finden. Eine grossformatige Kopie und die Übersetzung ist auch im Buch „Walsersiedlungen in Liechtenstein – Werden und Entwicklung“ von Engelbert Bucher, Schriftenreihe Nr. 7/1992 der Gesellschaft Schweiz-Liechtenstein enthalten.

Josef Eberle,  Triesenberg