Chronik 2023 Mittelberg

Das Jahr 2023 in der Gemeinde Mittelberg

Im vergangenen Jahr wurde viel über Krisen gesprochen und geschrieben. Viele Menschen werden von Sorgen und Nöten begleitet. Blicken wir zurück in die Geschichte, finden wir viele Beispiele, wie die Menschen Krisen gemeistert haben und auch gestärkt aus ihnen hervorgegangen sind. Halten wir noch einmal inne und blicken auf das alte Jahr zurück. Stärken wir im neuen Jahr unsere Zusammengehörigkeit mit Hilfeleistung, Pflege der Kameradschaft, Geselligkeit und die Anteilnahme an Freud und Leid der Nachbarn, dann wird es immer wieder Lichtblicke geben. Ich wünsche allen ein friedliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2024!

Gemeindepolitik, Ortsentwicklung, Tourismus und Gesundheit

Das neue Jahr 2023 wurde im Kleinwalsertal ohne Feuerwerk begrüßt. Unter dem Motto „Bergsilvester Kleinwalsertal“ wurde wie im Vorjahr das  Feuerwerksverbot in der Gemeinde Mittelberg nicht aufgehoben.

Wegen der geringen Schneelage konnte die Wintersaison nur mit einem reduzierten Angebot der Skipisten und Langlaufloipen starten. Die Bergbahnen hatten bis zum Weißen Sonntag geöffnet, nur die Loipen mussten eine Woche früher den Betrieb einstellen. Trotz eines schwierigen Winters zeigte die Tourismusstatistik sowohl bei den Nächtigungen als auch bei den Gästen ein Plus. Die Oberstdorf-Kleinwalsertal Bergbahnen mussten in der Wintersaison einen Rückgang der Urlauber von rund acht Prozent in Kauf nehmen. Die Sommersaison konnte ebenso erfolgreich abgeschlossen werden. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 334.346  Gäste, 1.658.762 Nächtigungen, eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 4,96 Tagen und 11.328 Gästebetten gezählt.

Mit Justina Rokita wurde eine neue Tourismusdirektorin gefunden, die am 20. November ihren Dienst antrat. Während sie vorrangig für die Positionierung der Destination Kleinwalsertal am Markt sowie die Bereiche Strategie, Marketing und Produktentwicklung verantwortlich zeichnet, bleibt in der Doppelspitze Sandra Brutscher für die Bereiche Organisationsentwicklung, Finanzen, Controlling, Qualitätsmanagement und Gästeservice zuständig.

Durch die starken Schneefälle Ende November und Anfang Dezember konnte die Wintersaison 2023/24 planmäßig starten.

Der Voranschlag der Gemeinde Mittelberg für das Jahr 2023 wurde mit Erträgen von zirka 29 Millionen und Aufwendungen von rund 31 Millionen Euro einstimmig beschlossen. Am 27. April wurde der Rechnungsabschluss 2022 mit 30,5 Millionen Erträgen und 29,6 Millionen Euro Aufwendungen von der Gemeindevertretung genehmigt.

Weiterhin ein schwieriges Thema bleibt die Ärztenachfolge, da bis dato nur zwei von vier Arztstellen besetzt sind. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bietet den Bewohnern des Kleinwalsertals an, die Ärzte für Allgemeinmedizin in Oberstdorf in Anspruch zu nehmen. Im Moment ist die Gemeinde bemüht, ein Ärztehaus zu bauen. Der Bau beziehungsweise die Planung des Hauses sorgte allerdings nicht nur in der Gemeindepolitik für große Diskussionen. In Hirschegg wurde das alte Molkereigebäude abgebrochen, auf dessen Gelände das Ärztehaus entstehen soll. Um eine optimale Bebauung des Grundstückes samt genügend Parkmöglichkeiten zu erreichen, finden Gespräche und Verhandlungen mit Nachbarn und Anrainern statt.

Rund um den pensionierten Gemeindearzt Dr. Elmar Lingg hat sich eine Long- Covid-Selbsthilfegruppe installiert.

Nachdem die beiden Volksschulen Mittelberg und Hirschegg im Mittelberger Schulgebäude untergebracht wurden und dort mehr Raum benötigen, sollen die Feuerwehr Mittelberg und Bergrettung Mittelberg-Hirschegg auf das gemeindeeigene Gelände in Bödmen ausgelagert werden. Für den Neubau der Rettungsorganisationen wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Aus elf eingereichten Projekten gewann die Querformat ZT GmbH aus Dornbirn.

In der Gemeindevertretungssitzung am 31. August wurde eine Verordnung zur Erlassung einer Bausperre für Investorenmodelle einstimmig beschlossen.

Anfang Oktober tagte die Plattform Kleinwalsertal- Jungholz im Kleinwalsertal. Sie wurde 2020 während der Corona-Pandemie gegründet, damit die Zusammenarbeit im Grenzgebiet verbessert wird. Damals hat sich besonders gezeigt, dass Sonderlösungen für das Kleinwalsertal und Jungholz unabdingbar sind. Zur Tagung waren unter anderem der Schirmherr und österreichische Finanzminister Magnus Brunner und Bürgermeisterin Karina Konrad aus Jungholz zu Gast.

Mit 22 gegen zwei Stimmen hat die Gemeindevertretung beschlossen, die öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung in Bild und Ton festzuhalten und live im Internet zu streamen.

Am 7. und 8. November wurden im Walserhaus in Hirschegg im Rahmen einer Feierstunde Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal für ihre Verdienste von der Gemeinde Mittelberg geehrt. Den Ehrenring der Gemeinde Mittelberg erhielten Dr. Elmar Lingg und Anton Haller. Die goldene Ehrennadel der Gemeinde wurde an folgende Personen verliehen: Manfred Kögler, Ingo Schlegel, Bernhard Schneider, Andreas Zimmermann, Michael Albrecht, Ulrich Ernst, Norbert Heim, Michael Leitner, Thomas Meusburger, Alwin Moosbrugger, Hans Rapp, Stefan Ebert, Günther Fritz, Michael Fritz, Markus Kessler, Josef Mennel, Joachim Metzger, Konrad Pfeffer, Franz Türtscher, Helmut Berger, Florian Felder, Herlinde Feurstein, Barbara Fritz, Josef Neuhauser, Erich Pühringer, Reinhold Fritz, Stefan Heim, Andreas Hilbrand, Christian Hilbrand, Daniela Hilbrand, Otto Holzer, Eduard Köll, Anette Sigl, Klaus Berchtold, Dietmar Berchtold, Lorenz Geiger, Heiner Kirsch, Helmut Morche, Manfred Nocker, Hansjörg Schuster, Claudia Bereuter, Manfred Felder, Koletta Fritz, Elke Schneider, Dr. Mag. Herbert Fritz, Beate Gruber, Hermann Haller und Erich Heim.

Die neue Schwandbrücke, die Verbindungsbrücke für die Ortsteile Schwendle und Höfle wurde feierlich eingeweiht. Die einzige noch bestehende alte gedeckte Holzbrücke im Leidtobel wurde saniert.

Schwandbrücke
Neubau der Schwandbrücke über die Breitach zwischen Mittelberg und den Ortsteilen Schwendle und Höfle.
Foto: Gemeinde Mittelberg

Kirche und Pfarreien

Die Pfarrarchive von Riezlern und Mittelberg wurden gesichtet, sortiert und erfasst. Mit der Sichtung des Pfarrarchivs Hirschegg wurde bereits begonnen.

Einen festen Platz im Pfarrverband hat inzwischen die Kinderkirche. Über das Kirchenjahr verteilt wurden zu verschiedenen Themen kindgerechte Gottesdienste gestaltet. Dabei steht die aktive Beteiligung der Kinder im Vordergrund.

In den drei Pfarrgemeinden in Mittelberg, Hirschegg und Riezlern wurde jeweils eine eigene Feier zur Erstkommunion gestaltet und vorbereitet. Die Firmung fand für den gesamten Pfarrverband am 25. Juni in Mittelberg als Open-Air-Gottesdienst im Musikpavillon statt. Generalvikar Hubert Lenz spendete den Jugendlichen das Sakrament der Firmung.

Viele Bautätigkeiten mit hohen Kosten begleiteten den Pfarrverband. So wurde die Innenrenovierung der Kirche in Baad abgeschlossen. Bei der Pfarrkirche in  Riezlern wurde der Sockel saniert und eine Taubenabwehr beim Dach und beim Turm verwirklicht. Außerdem wurde die Pfarrerwohnung an die Bioenergie angeschlossen und die alte Ölheizung entsorgt. In Hirschegg wurden das Pfarrhaus und das Mesnerhaus saniert.

Einige Renovierungen konnten auch in der evangelischen Kirche in Hirschegg vorgenommen werden. Der Aufzug für Veranstaltungen ist in Betrieb gegangen, der Eingangsbereich wurde neu dekoriert und neue Vorhänge für den Gemeindesaal angeschafft. Offen sind noch die Lüftungsanlage der Heizung und die Orgel.

Jugend, Kinder und Schule

Seit November 2022 helfen Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Realschule Kleinwalsertal den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern beim Umgang in  der digitalen Welt mit Computern, Tablets und Smartphones. Das Projekt fand im ein- bzw. zweiwöchigen Rhythmus statt.

32 Schüler der Klassen 6a und 6b der Mittel- und Realschule waren Teil des Forschungsprojektes „Lebensraum Gründach“, das auf drei Jahre angelegt ist. Dabei werden mit Wissenschaftlern der Universität Innsbruck die Artenvielfalt und die Extrembedingungen auf Gründächern untersucht. An drei unterschiedlichen Standorten beim Schulzentrum wurden Insektenfallen aufgestellt. Aufgabe der Schüler ist es, die Insektenfallen zu betreuen und die Vegetation mittels  Fotodokumentation systematisch festzuhalten und zu protokollieren.

Nach 300 Jahren wurde im Juli 2023 die Volksschule in Hirschegg geschlossen. Im September starteten die Hirschegger gemeinsam mit den Mittelberger Volksschulkindern den Unterricht im Schulgebäude in Mittelberg. Die bestehenden Klassengemeinschaften wurden erhalten. Der Zusammenschluss der Volksschulen erfolgt in einem gleitenden Prozess. Der Kindergarten Mittelberg wurde nach Hirschegg verlegt, wo das Schulhaus zum „Kinderhaus“ umfunktioniert wurde.

Nach zwei Jahren Pause konnte der Kinderfasching, die Faschingsparty im Jugendtreff, die FireFeier der Feuerwehr Riezlern und weitere  aschingsveranstaltungen wieder in gewohntem Umgang gefeiert werden.

Leidtobelbrücke
Leidtobelbrücke über die Breitach zwischen Letze und Hirschegg. Foto: Gemeinde Mittelberg

279 Kinder und Jugendliche haben an den attraktiven Angeboten des Ferienprogramms teilgenommen.

Vom 6. bis 12. August fand die Walser Jugendbegegnung mit einer Gruppe aus dem Kleinwalsertal und Jugendlichen aus Italien und Liechtenstein in Triesenberg in Liechtenstein statt. Die Woche wurde mit Wissen rund um das Walsertum, Outdoor- und Freizeitaktivitäten gefüllt. Eine Woche lang waren Kleinwalsertaler Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren über Erasmus+ gemeinsam mit Jugendlichen aus Portugal, Liechtenstein, Vorarlberg und Finnland zu Beginn der Ferien in Kokkola in Finnland. Das Motto der Woche war „Kick start your vision“, zu dem zahlreiche Workshops stattfanden.

Die Landjugend Kleinwalsertal veranstaltete unter anderem die Beachparty und den „Tanz in den Mai“, den sehr viele Einheimische aller Altersklassen  besuchten. Auch das „Hello…Eventteam“ organisierte  wieder viele Veranstaltungen, unter anderem Konzerte, Poetry Slams oder den 7. Walser Nachtflohmarkt. Das Jugendforum Kleinwalsertal unter ihrem Obmann Pius Meusburger leistete ebenfalls einen wertvollen Einsatz für Jugendevents und unterstützte die Offene  Jugendarbeit bei den Jugendtreffs.

Die politische „Fachgruppe Jugend“ der Gemeinde Mittelberg hat in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeiterin Simone Rundel im Frühjahr 2023 eine Umfrage für junge Menschen im Alter von zwölf bis 25 Jahren durchgeführt. 190 Jugendliche haben teilgenommen, was einem Anteil von 28,9 Prozent der Zielgruppe entsprach. Die Ergebnisse dieser Jugendumfrage wurden durch Dr. Annemarie Felder im „Käfer“ in Hirschegg vorgestellt. Ein erfreuliches Ergebnis gab es unter anderem bei der Bewertung, wie gerne die Jugend im Kleinwalsertal lebt. Vermisst werden vor allem mehr Ausgehmöglichkeiten, aber auch ein Bikepark.

Vereine, Sport, Musik und Kultur

Am 29. Jänner fand das traditionelle Burmirennen mit rund 200 Nachwuchsrennläuferinnen und -rennläufern aus der Region statt. Mit Luzy Dür, Pirmin Dür, Matteo Dür, Magdalena Mathies und Xaver Schuler gingen fünf Siege an den heimischen Skiclub.

Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus in Hirschegg
Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus in Hirschegg
Foto: Gemeinde Mittelberg

Vor der nordischen Weltmeisterschaft in Planica/Slowenien verbrachten die Nordischen Kombinierer aus Norwegen und Österreich sowie das Schweizer Skisprung-Team ihre Trainingslager im Kleinwalsertal. Sie waren in Haller`s Genuss & Spa Hotel bzw. im Genuss- und Aktivhotel Sonnenburg untergebracht. Ebenso waren über den Sommer und Herbst verschiedene internationale nordische Sportler zu Gast im Tal.

Bereits zum vierten Mal fand am 17. Februar mitten durch Mittelberg und hinauf „uuf d‘Zaferna“ das Skitourenrennen „Bock uf steil“ statt. Leider war das Wetter nicht besonders gut, dennoch waren 39 Einzelstarter, 16 Zweierteams und vier Jugendliche am Start. Anna Michel aus Garmisch- Partenkirchen und Marc Dürr aus Bad Hindelang holten sich die Tagessiege.

14 Skiläufer aus dem Kleinwalsertal nahmen bei den Int. Walser Skimeisterschaften in Splügen teil. Neun Teilnehmer fanden sich unter den ersten fünf Platzierten in der jeweiligen Startgruppe, fünf davon schafften es auf das Podest.

Theresa Moosbrugger wurde österreichische Meisterin im Riesenslalom in der Schülerklasse U16. Im Super-G holte sie sich die Silbermedaille. Auch bei der Clubmeisterschaft des Skiclub Kleinwalsertal fuhr sie die Tagesbestzeit. Bei den Erwachsenen wurden Hannes Fritz und Marie Therese Haller Clubmeister. Die Schülerwertung gewann Matteo Ernst.

Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus in Hirschegg
Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus in Hirschegg
Foto: Gemeinde Mittelberg

Nach 40 Jahren führte der heimische Skiclub wieder ein VSV-Schülercup-Rennen durch. Am 25. und 26. März gastierte der Vorarlberger Rennnachwuchs zum Saisonabschluss im Kleinwalsertal. Bei teilweise widrigen Bedingungen wurden ein Riesentorlauf und ein Slalom am Ifen ausgetragen. Theresa Moosbrugger sorgte im Riesentorlauf mit überlegener Tagesbestzeit für einen heimischen Erfolg. Nach einigen schwierigen Jahren lebt der Skiclub mit seiner rührigen neuen Vorstandschaft wieder richtig auf.

Helmut Berger erreichte bei der Triathlon- Europameisterschaft in Madrid in der Altersklasse M65 über die Sprintdistanz den sechsten Rang. Bei den österreichischen Meisterschaften konnte er den Vizemeistertitel seiner Altersklasse mit ins Kleinwalsertal bringen. Bei der Sprint-WM in Hamburg erreichte Helmut den 13. Rang.

Rabea Huber gewann mit ihrem Pferd „Jairo“ den Vorarlberger Landesmeistertitel in der Jugendklasse im Springreiten.

Die Walser Trail Challenge lockte wieder zahlreiche Trailrunner ins Tal. An die 900 Läuferinnen und Läufer nahmen an den drei Läufen „Widderstein-Trail“ mit  15 km und knapp 1.000 Höhenmetern, dem „Walser Trail“ mit 29 km und 1.700 Höhenmetern und dem „Walser Ultra“ mit 63 km und 3.900 Höhenmetern teil.

Das Kleinwalsertal war über das Jahr immer wieder in diversen Medien präsent. Im „Standard“ waren einige Zeitungsberichte wie unter anderem über die  Trachtengruppe, den Gemeindearzt Dr. Elmar Lingg, über die Jugend und das Ifenhotel. Außerdem wurde eine Dokumentation über das Tal bei der Serie zeit.geschichte in ORF III ausgestrahlt. In der Filmreihe „Schau in meine Welt“ wurde die Grenzfreundschaft zwischen dem Kleinwalsertal (Maya Schwärzler) und Lindau dokumentiert. Für die Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ wurde ein Gemeindemitarbeiter Opfer der Lockvögel.

Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus
Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus
Foto: Gemeinde Mittelberg

Eliane Fritz hat das Buch „Der kleine Prinz“ in Kleinwalsertaler Mundart übersetzt. Am 24. März stellte sie das Buch im Mesnerhaus in Mittelberg vor. Die Autorin möchte mit ihrem Werk einen Beitrag zur Erhaltung der Kleinwalsertaler Mundart leisten.

Am 5. Mai wurde das neue Buch „Alpen im Kleinwalsertal – Wandel & Verlust“ von Anton Amann und Karl Keßler im Walserhaus in Hirschegg präsentiert. Beim  Orgelkonzert mit Bruno Oberhammer am 1. Oktober in der Pfarrkirche Riezlern wurde das Buch „Orgellandschaft Bregenzerwald und Kleinwalsertal“ von Bruno Oberhammer und Rudolf Berchtel vorgestellt. Die sechs Kleinwalsertaler Orgeln werden in der Publikation ausführlich beschrieben. Außerdem ist auf den beiliegenden CDs die Riezler Orgel mit drei Stücken vertreten.

Beim dritten Literaturfest Kleinwalsertal wurden an unterschiedlichen Orten verschiedene Formate an Literatur angeboten. Sehr eindrucksvoll war die Aufführung des Stücks „Petit Mal“, das durch die Zusammenarbeit des Jazzorchesters Vorarlberg, der Literatin Carolyn Amann und des Komponisten Philip Yaeger entstand. Das Stück erzählt von einem Mann, der sich seiner epileptischen Krankheit erst bewusst wird und führt in eine Wahrnehmungswelt vor dem Anfall.

Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus
Ehrung verdienter Persönlichkeiten aus dem Kleinwalsertal im Walserhaus
Foto: Gemeinde Mittelberg

Rene Berlinger, Sabina Ritsch und Leonie Veit wurden Schützenkönige 2023.

Am 24. März wurden in Kennelbach langjährige und verdiente Musikanten des Blasmusikverbandes Vorarlberg geehrt. Eine besondere Ehrung erhielt Wolfgang Köberle, der bereits seit 70 Jahren aktives Mitglied bei der Trachtenkapelle Riezlern ist. Günter Berchtold erhielt die Verdienstmedaille des Österreichischen Blasmusikverbandes in Gold für über 40 Jahre Vorstandsarbeit in Riezlern. Weitere Ehrungen erhielten Claudia Bereuter und Cornelia Gurschler für 20 Jahre Vorstandsarbeit und Toni Berchtold für 60 Jahre aktives Mitglied. Otto Fritz von der Musikkapelle Harmonie Mittelberg wurde für 40 Jahre und Franz Zarfl vom Musikverein d‘Hirschegger für 25 Jahre aktives Mitglied geehrt.

Der Musikverein d‘Hirschegger begeisterte mit seinem traditionellen Osterkonzert unter der neuen Leitung von Vadym Paskal aus der Ukraine. Am 25. November lud die Musik zum Festabend anlässlich „100 Jahre Musikkapelle d‘Hirschegger“ ins Walserhaus nach Hirschegg. Neben dem Jubiläumskonzert gab es viel über die Geschichte der Musik zu erfahren.

Manfred Schuster gab beim „Tanz in den Mai“ sein Debüt als neuer Kapellmeister der Trachtenkapelle Harmonie Mittelberg. Weitere Jahreshöhepunkte waren das besondere Platzkonzert im August und der Musikausflug, der vom 29. März bis 2. April nach Schladming zur 30. Musikanten Ski-WM führte. Einige Musikantinnen und Musikanten nahmen mit Erfolg am Skirennen teil. Andi Mathies wurde in seiner Altersklasse Dritter und in der Mannschaftswertung belegte das Team Mittelberg I den 6. und Mittelberg II den 14. Rang.

Am 17. Juni fand an einem schönen Sommerabend das Sommernachtskonzert der Trachtenkapelle Riezlern im Kurpark in Riezlern statt. Am 17. Dezember gab die Riezler Musik ein stimmungsvolles Adventskonzert in der Pfarrkirche in Riezlern. Das Konzert wurde von der WaJuBa unter der neuen Leitung von Nikolai Paskal eröffnet.

Die Chorgemeinschaft Kleinwalsertal lud am 23. Juni zu einem „SingmitKonzert“. Neben der Chorgemeinschaft begeisterte auch der Kinderchor mit seinen fröhlichen Liedern. Nach dem Konzert der Chöre waren die zahlreichen Besucher eingeladen, gemeinsam Lieder zu singen. Am 7. Dezember gaben die  Chorgemeinschaft und der Kinderchor ein Adventskonzert in der Pfarrkirche in Riezlern.

Über das ganze Jahr wurden den Musikliebhabern einige sehr hörenswerte Konzerte geboten. Einen besonderen Platz nimmt dabei das Orchester Collegium Instrumentale aus Stuttgart ein, das unter dem Titel „Wege in die Romantik“ Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Camille Saint-Saëns und Antonín Dvorák aufführte. Das musikalische Jahr wurde mit zahlreichen Adventskonzerten abgeschlossen.

Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hirschegg wurden Ingo Schlegel und Manfred Kögler für ihre Verdienste zu Ehrenkommandanten und Andreas Zimmermann zum Ehrenmitglied ernannt. Weitere Ehrungen erhielten Michael Albrecht, Stefan Hilbrand und Andreas Zimmermann für 40 Jahre und Jens  Hilbrand, Wolfgang Maier und Harald Sachs für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft.

Günther „Lüntl“ Fritz gab nach 17 Jahren sein Amt als Leiter der Jugendfeuerwehr an Peter Klauser ab. Besonders hat er sich für Veranstaltungen wie den Actionday, den Wissenstest sowie für die Abholung und Übergabe des Friedenslichts engagiert. Auch die Zusammenarbeit und Vernetzung der Vereine lag ihm am Herzen.

Am 1. Dezember wurde Thomas Oesterle zum neuen Ortsstellenleiter der Bergrettung Mittelberg-Hirschegg gewählt.

Am 14. Juli wurde das von der Walser Raiffeisen Holding finanzierte Projekt „Zeitzeugen im Kleinwalsertal“ vorgestellt. Bernhard Gabler hat mit seinem Team Filmaufnahmen und Interviews mit verdienstvollen Personen aus dem Tal geführt. Jeweils 30-minütige Filme mit Altbürgermeister Werner Strohmaier, Hotelier Toni Haller, dem langjährigen Tourismusdirektor Werner Fink, der Wirtin Fränzi Biondi und den Sportlern Edda Matt und Willy Schuster sind entstanden, die auf der Homepage der Holding angesehen werden können.

Mathias Kessler, Künstler und Fotograf, digitalisiert das Glasplattenarchiv seines Großvaters Karl Max Kessler. Dabei sollen die Bilder nicht nur archiviert, sondern durch sogenannte „Künstler- Residenz-Arbeit“ aus unterschiedlichen Zugängen aufgearbeitet werden. Jedes Jahr wird ein Künstler oder Historiker eingeladen, der mit den Fotos aus dem Archiv arbeitet und seine Ergebnisse vorstellt. Eine interessante Ausstellungsfläche gibt es an einem Stall direkt an der Kanzelwandabfahrt. Am 7. Oktober gab es eine Führung durch das Archiv, die Ausstellungsfläche wurde präsentiert und das Karl Max Kessler Archiv bzw. der Verein wurden durch Arno Giesinger, Chiara Juriatti, Bettina und Mathias Kessler vorgestellt.

Die Kleinwalsertaler Dialoge mit dem Thema „Entsteht Entwicklung durch Brüche?“ fanden zum ersten Mal im Panoramarestaurant der Kanzelwand statt. Es wurde unter anderem über Megatrends, welche die Gesellschaft tiefgreifend verändern und den Tourismus vor neue Herausforderungen stellen, mit zwei jungen Walser Schülern vom Gymnasium Oberstdorf diskutiert.

Weitere Ereignisse

Am 3. Februar forderte eine Lawine im Gebiet der Walmendingeralpe ein Todesopfer. Ein 55-jähriger Variantenskifahrer aus dem Bodenseeraum kam dabei ums Leben. Am 4. Februar stürzte ein 69-jähriger einheimischer Wanderführer bei einer Schneeschuhwanderung im Abstieg von der Schwarzwasserhütte beim Queren eines Bachbettes oberhalb des Wasserfalles in der Melköde ab. Der Mann wurde von den Rettungskräften geborgen und ins Krankenhaus Immenstadt eingeliefert. Am 5. Februar haben zwei Skitourengeher im Bereich der Höferspitze eine Lawine ausgelöst. Dabei wurde eine Person mehrere hundert Meter mitgerissen und verschüttet. Der Lawinenabgang sorgte für eine große Suchaktion mit Bergrettung, zwei Hubschraubern und weiteren Einsatzkräften.

Am 19. Juni zog ein starkes Unwetter mit Starkregen über das Tal. Im Bereich des Stützeweges in Mittelberg schlug ein Blitz in eine Tanne ein. Die Gemeindestraße war blockiert, Gartenzäune sowie einige TV- und Telefonanlagen wurden beschädigt. In den umliegenden Gebäuden kam es teilweise zu Stromausfällen.

Aufgrund der starken Schneefälle am ersten Dezemberwochenende waren die Einsatzkräfte und zahlreiche Freiwillige sehr gefordert. Die Lawinengefahr nahm stark zu und die Lawinenkommission musste Sperrungen an Wegen und einigen Seitentälern vornehmen. Vorsichtshalber wurden Lawinensprengungen zum Schutz der L201 Richtung Baad und der Wildentalstraße vorgenommen. Am Samstagnachmittag mussten aufgrund von umgestürzten Bäumen im Bereich Erlenboden-Haspelwald schwierige Holzarbeiten durchgeführt werden. Vom 2. auf den 3. Dezember wurde die B19, die Zufahrtsstraße ins Kleinwalsertal, an der Walserschanz aufgrund von Schneebrüchen gesperrt – zu groß war die Gefahr, dass mächtige Bäume auf die Straße stürzen. Am Sonntagmorgen wurden die Bäume an der B19 mit einem Hubschrauber vom Schnee befreit, danach konnte die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Am 29. Dezember unternahm eine Studentengruppe aus Großbritannien gegen Mitternacht eine Rodel-Partie in Mittelberg-Höfle. Bei einer Fahrt verlor ein 19-Jähriger die Kontrolle über seinen Tellerbob und geriet mit hoher Geschwindigkeit über eine Böschung und prallte im angrenzenden Wald gegen einen Baum. Der junge Student erlitt durch den Unfall schwere Verletzungen und wurde mit dem Hubschrauber in die Klinik nach Kempten geflogen.

Am 30. Dezember stürzte eine 53-jährige deutsche Skitourengeherin rund 120 Meter über einen Abhang in den Derrenbach, wo sie mit dem Kopf im Wasser liegen blieb. Alle Reanimationsversuche blieben erfolglos und die Frau konnte nur mehr tot geborgen werden.

Auf dem Hahnenköpfle wurde das im Jahr 1981 aufgestellte Gipfelkreuz durch ein neues Gipfelkreuz ersetzt. Die außergewöhnliche Form des Gipfelkreuzes sorgte für konträre Meinungen, vor allem in sozialen Medien.

Seit Juli 2023 gibt es einen Carsharing Standort von „Caruso Carsharing“ bei der Raiffeisen Holding in Riezlern

Am 19. September fand der traditionelle Alpabtrieb beziehungsweise Viehscheid statt, bei dem zirka 500 Tiere von den Alpen in das Tal zurückgekommen sind. Bei der Viehprämierung kamen die Züchter mit 94 Tieren in den Dürenboden.

Bei der Jahreshauptversammlung des Landschaftsschutz Kleinwalsertal wurde der 3. Kleinwalsertaler Umweltpreis an „Foodsharing Oberallgäu – Ortsgruppe Kleinwalsertal“ verliehen. Beim Walserhaus gibt es einen sogenannten „Fairteiler“, zu dem bereits abgelaufene oder übrige Lebensmittel hingebracht oder abgeholt werden können. Im Tal gibt es rund 15 Aktive, die diesen Schrank betreuen und den mit 555 Euro dotierten Preis entgegennehmen konnten.

Über den Landschaftsschutz werden immer wieder wissenschaftliche Forschungsarbeiten ermöglicht. Besonders interessant für die Talgeschichte sind die Ergebnisse von Bodenproben durch Bohrungen von der Uni Heidelberg im oberen und unteren Schwarzwassertal. Das Ergebnis zeigt, dass 5700 bis 5300 Jahre vor Christus der Wald gelichtet wurde. Nachweisbar sind Spuren von Metallbergbau um 2800 vor Christus. Hinweise auf landwirtschaftliche Nutzung und Beweidung gibt es zwischen den Jahren 3500 und 2800 vor Christus.

Seit dem 18. August wird Erich Hanzlovsky vermisst. Trotz einer groß angelegten Suchaktion blieb Erich bis zum Ende des Jahres spurlos verschwunden.

Geburten

28 Kinder wurden geboren, 15 Mädchen und 13 Buben. 22 Kinder kamen in Immenstadt, sechs Kinder in Kempten auf die Welt.

Hochzeiten

39 Paare gaben sich das Ja-Wort, davon 19 Gästepaare. Bei drei Paaren sind beide Ehepartner seit Geburt in der Gemeinde Mittelberg wohnhaft und bei 14 Paaren ein Brautteil.

Jubilare

Es konnten elf Goldene (50 Jahre), vier Diamantene (60 Jahre) und eine Eiserne Hochzeit (65 Jahre) gefeiert werden.

Sterbefälle

Werner Gorbach, 62 Jahre
Ingo Hölzl, 71 Jahre
Maria Theresia Ratt, geb. Seewald, 88 Jahre
Michael Berlinger, 68 Jahre
Erika Schinhan, geb. Aguiari, 75 Jahre
Karin Dörler, geb. Natter, 82 Jahre
Erika Montibeller, geb. Schuster, 76 Jahre
Walter Kerschbaumer, 74 Jahre
Gottfried Zintl, 67 Jahre
Richard Haag, 70 Jahre
Krishan Lal Ravi, 78 Jahre
Sigrid Knirschnig, geb. Fuchshofer, 80 Jahre
Manfred Reichle, 91 Jahre
Alois Hilbrand, 82 Jahre
Gisela Scherer, geb. Hell, 90 Jahre
Brigitte Kloidt, geb. Wratzlawek, 85 Jahre
Ernst „Felix“ Berwanger, 68 Jahre
Edwin Tschanhenz, 76 Jahre
Siglinde Zarfl, geb. Pichler, 76 Jahre
Magdalena Bantel, geb. Hilsenbeck, 83 Jahre
Christine Peter, geb. Hagedorn, 54 Jahre
Milutin Dzaleta, 65 Jahre; Erich Heim, 66 Jahre
Eva Schätzer, geb. Stöckeler, 63 Jahre
Andreas Kohl, 65 Jahre
Milos Bogdanovic, 72 Jahre
Dr. Christian Preyssl, 63 Jahre
Margareta Heim, 87 Jahre
Marija Sabic, geb. Davtovic, 79 Jahre
Marita Matt, 74 Jahre
Robert Lampeidl, 62 Jahre
Richard „Bulli“ Schöch, 71 Jahre
Renate Schuster, geb. Rinke, 84 Jahre
Bernhard Böhm, 62 Jahre
Elvira Zweng, 65 Jahre
Albert Matt, 83 Jahre
Paula Berchtold, 67 Jahre
Walter Irrcher, 79 Jahre
Edwin Dür, 86 Jahre
Lothar Schuster, 81 Jahre
Franziska Biondi, geb. Seelenmayer, 93 Jahre

Auswärts verstorben sind, soweit bekannt:
Holger Duffner, 80 Jahre
Reinhard Radmayr-Ngaophrommin, geb. Malojer, 61 Jahre
Michael Stanislaus, 77 Jahre
Ulrich Suchanka, 81 Jahre
Andrea Aumann, geb. Vogel, 64 Jahre
Herbert Schwinger, 90 Jahre
Anni Steiner, geb. Stöckeler, 86 Jahre
Rudolf Wagner, 89 Jahre
Käthe Rösner, geb. Hoffmann, 90 Jahre
Vera Schmid, geb. Schwarz, 47 Jahre

Insgesamt verstarben 41 Personen, 18 Frauen und 23 Männer.


Stefan Heim