Tracht in Brand

In Brand hat das Trachtenwesen keine ununterbrochene Tradition. Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Tracht immer seltener, um dann schließlich ganz von neuzeitlicher Kleidung abgelöst zu werden. Nur mehr einige wenige, in alten Truhen gefundene Relikte können uns ein Bild von der Kleidung unserer Vorfahren vermitteln. Erst vor etwa 50 Jahren tauchte wieder der Wunsch auf, sich mit der Kleidermode unserer Altvorderen zu befassen.

Im Jahre 1983 gab es durch den damaligen Obmann der Trachtenkapelle, Helmuth Gaßner, den Versuch, einen Trachtenverein zu gründen, um das Trachtenwesen in Brand zu beleben. Dieser Versuch scheiterte damals am mangelnden Interesse in der Bevölkerung. Es blieb erst 20 Jahre später dem Gastwirt Walter Huber vorbehalten, den Trachtenverein Brand am 30. Juni 2003 aus der Taufe zu heben.

Die Frauentracht

Als Oberteil tragen die Frauen ein fein gemustertes, grünes, rotes oder blaues Brokatleibchen. Der Halsausschnitt und die Armlöcher sind mit schwarzem Moiréband eingefasst. Mit acht bis zehn Paar Silberschnürhaken wird der schwarze, bunt bestickte Latz eingeschnürt. Rückenmitte und Bogennähte sind schwarz paspeliert.

Der knöchellange Rock aus schwarzem Wollstoff hat am Saum einen 2 mm breiten roten Paspel, der 12 cm nach innen verstürzt ist. Am Rocksaum ist ein schwarzes Samtband aufgenäht. Die weiße, hoch geschlossene Leinenbluse hat eine gehäkelte Spitze am Ausschnitt. Die Ärmel der Bluse sind entweder weit oder als Keulenärmel geschnitten.

Zur Tracht wird eine gemusterte Schürze aus Seidenbrokat getragen. Diese soll sich farblich vom Oberteil abheben, z. B. roter Oberteil mit blauer Schürze.

Der schwarze Goller aus Tuch wird auf der Achsel geschlossen. Er ist mit einem 4 cm breiten Moiréband eingefasst, die vier Ecken sind mit bunten Stickereien aufgeputzt. Zwei Silberketten mit Herzleabschluss verlaufen von der hinteren Gollerecke locker hängend unter dem Arm zur vorderen Gollerecke und wieder zum zweiten Drittel der vorderen Gollerecke mit herunterhängendem Abschluss. Am Halsausschnitt ist eine gehäkelte Spitze aufgenäht.
Die verheiratete Frau trägt entweder eine schwarze Haube mit Tüllverzierung und besticktem Haubenboden oder seit der Modifizierung einen schwarzen Filzhut. Auch das Tragen einer Pelzkappe wäre erwünscht. Solche wurden früher nach alter Überlieferung in Brand auch getragen.

Es werden schwarze Seidenstrümpfe und schwarze Lederschuhe mit mittelhohem Absatz empfohlen. In der kälteren Jahreszeit wird ein langer Umhang aus schwarzem Tuch getragen.

Eine kurze, eher unauffällige Granatsteinkette bildet den dezenten Schmuck.

Die Männertracht

Der Mann trägt ein weißes Leinenhemd, das mit einer schwarzen Masche gebunden wird. Der mittelblaue Rock enthält im Vorderteil zwei Pattentaschen, in der Mitte des Rückenteiles einen Hakenschlitz und seitlich eine Flankennaht, die in einer Legfalte endet. Die Ärmel sind so genannte Zweinahtärmel mit Aufschlag und zwei Knöpfen. An den Kanten sind jeweils vier Knöpfe angeordnet.

Eine rote Weste ist mit einem nicht zu tiefen Ausschnitt und zwei Flankennähten gehalten. Im Vorderteil befinden sich zwei kleine Uhrentaschen. Die Taillierung im Rückenteil ist mit zwei Abnähern gearbeitet. Die Weste wird unter dem breiten Gürtel getragen.

Der Gürtel ist mit Federkielstickereien und den Initialen des Trägers verziert. Er wird auch Geldkatze genannt, weil er früher als Geldtasche Verwendung fand. Die Kniebundhose ist aus schwarzem Wollstoff gefertigt. Indigoblaue Strümpfe zieren die Beine des verheirateten Mannes, weiße die der Ledigen.
Schwarze Trachtenschuhe mit Silberschnallen und ein nicht zu flacher schwarzer Filzhut runden das Bild der Männertracht ab.

Die Trachtenkapelle trägt zur besseren Identifikation und nicht zuletzt aus finanziellen Gründen weiterhin ihre angestammte Tracht, die sich bezüglich Schnitt und Farbe in einigen Teilen von der neuen Tracht unterscheidet.

Die Kindertracht

Die Kindertrachten der Buben und Mädchen sind in etwas vereinfachter Form den Trachten der Erwachsenen angeglichen. Die Mädchen tragen ein Flitterkrönele mit zwei roten Bändern.

Erich Schallert, nach Angaben von Kornelia Müller (Trachtenverein Brand)