
Der Volksschriftsteller Hansjakob Heinrich bereiste im Jahre 1875 das Große Walsertal. In seinen Aufzeichnungen schrieb er über die Tracht:
„Am lustigsten ist die Kleidung der Walser. Der Mann trägt schwarzlederne kurze Hosen, Strümpfe aus Schafwolle, weit ausgeschnittene Schuhe, lange Tuchwesten und Spenser, einen runden Filzhut, unter dem das Haar ziemlich lange hervorschaut. Die Jungen fangen übrigens an, dieses „ehrliche Häß“, wie die Alten sagen, abzulegen und sich „lutherisch“ zu kleiden. Die Frauen und Mädchen sind der alten Tracht treuer. Diese ist im Walsertal die bunteste Zusammenstellung der Welt. In allen Farben prangt der Festschmuck der Walserin, wie die Alpenflora der Heimat. Die tonangebende Farbe ist jedoch die rote. Rot sind Rock, Mieder und Strümpfe. Das Mieder ist am Rock angenäht, kann aber über der Brust nicht geschlossen werden, dazu dient ein Pappendeckel, der mit vielfarbigem Stoff überzogen ist und mit gelben Bändchen am Mieder befestigt wird. Auf dem Haupte sitzt die runde Pelzhaube, die Brämkappe, oder eine Wollmütze, schwer und der Kuppel einer romanischen Kirche nicht unähnlich. Im Sommer tragen die Frauen eine weiße, gefältelte Spitzenhaube, die ich ebenso wenig beschreiben kann, wie die Berge auf dem Mond.“

In Brand hat das Trachtenwesen keine ununterbrochene Tradition. Ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Tracht immer seltener, um dann schließlich ganz von neuzeitlicher Kleidung abgelöst zu werden. Nur mehr einige wenige, in alten Truhen gefundene Relikte können uns ein Bild von der Kleidung unserer Vorfahren vermitteln. Erst vor etwa 50 Jahren tauchte wieder der Wunsch auf, sich mit der Kleidermode unserer Altvorderen zu befassen.
Der Gedanke an eine Tracht in Bürserberg wurde eigentlich erst lebendig, als 1953 unsere Dorfmusik unter Mitwirkung des für kulturelle Dinge sehr offenen Pfarrers Josef Waldner gegründet wurde. Der engagierte Geistliche wirkte bei uns von 1952 bis 1959 und förderte Kultur und Dorfbewusstsein in hohem Maße.
In Damüls wird keine Walser Tracht, sondern die des Bregenzerwaldes getragen. Die schwarze gelackte Juppe ziert ein schwarzes oder ein rotes Mieder, auf dem der bestickte Juppenbändel das ebenfalls reich bestickte Fürtuch („Bleaz“) einrahmt. Auf der Juppe ist ein feiner blauer Streifen aufgenäht, der oberhalb des Knies verläuft. Ein Glanzledergürtel, der rückwärts mit einer filigranen Silberschnalle versehen ist, ziert die Taille. Die Ärmel sind aus weißem Leinen oder bunter Seide.
Die jüngste Tracht im Walserverbund
Persönlich bin ich der Meinung, dass es früher im Paznaun keine einheitliche Tracht gab, da die Menschen, die unser Tal besiedelten, zu verschieden waren. Zum einen gab es die Bajuwaren, die vor allem Kappl und See besiedelten, zum anderen die Rätoromanen, die aus dem Engadin die Orte Ischgl und Galtür gründeten und dann noch spätere Siedler, die Walser nämlich, die über Vorarlberg aus dem Alemannischen kamen.
„Leisch ds Hääs aa?“ Mit dieser Frage beginnt oft das Ankleideritual zum Kirchgang an Sonn- und Feiertagen in vielen Familien des Kleinen Walsertales. Wenn auch die Juppa und der Dreispitz immer seltener an Sonntagen zu sehen sind, so sind Hochzeiten, Taufen, Begräbnisse und hohe Feiertage häufig Anlass, die wohl behütete Tracht aus den Kleiderkästen hervorzuholen und sie als Festtagskleid zu verwenden.
Es ist nicht bekannt, wann die Laternser Tracht entstanden und wie lange diese insgesamt getragen worden ist. Fest steht, dass die Frauentracht sich gegenüber der Männertracht länger gehalten hat. Vor ca. 80 bis 90 Jahren dürfte aber die Laternser Tracht praktisch in Vergessenheit geraten sein. Es existieren Hinweise, dass noch zur Zeit vor und wahrscheinlich auch noch Jahre nach dem 1. Weltkrieg von den älteren Frauen im Tale die Tracht getragen worden ist. Besonders aufschlussreich sind dabei vorhandene Bilder, auf denen diese historischen Trachten noch ersichtlich sind.
Die Frauentracht
Die Tannbergtracht wird in den Walsergemeinden 
Ein junger Verein