Raggal

Bürgermeisterin

Alexandra Martin

Kontakt:

Raggal 220
6741 Raggal
T: +43 5553 201

Ortsvertreter

Emil Burtscher

Kontakt:

Marul 90
6741 Marul
T: +43 5553 687
M: emil.burtscher@gmx.at

Allgemeines

Höhe: 1015 m.ü.A.
Fläche: 4169 ha
Einwohner: 908
Ortsteile: Raggal, Marul, Plazera, Litze

Geschichte

Zwischen 1000 und 1300 siedelten die ersten rätoromanischen Bauern im Tal, die aber zum größten
Teil gegen 1300 wieder ihre Höfe verließen. Teilweise wird auch vermutet, dass die „Walser“ die
Rätoromanen „langsam vertrieben“ haben. Zahlreiche Orts- und Flurnamen legen heute noch ein
beredtes Zeugnis von der rätoromanischen Siedlungsgeschichte ab.
So leitet sich der Name Raggal aus dem rätoromanischen „runcale“ ab, welches der deutschen
Bedeutung „roden“ entspricht.

Es gibt viele rätoromanische Flurnamen. Garfülla, Gavadura, Faludriga, Falazera sind eindeutig romanischen Ursprungs. Die deutsch sprechenden Walliser gaben ihren neuen Rodungsplätzen auch deutsche Namen: Wies, Sandbühel, Ahorn, Tönis Boden, etc.

Zum Gemeindegebiet von Raggal gehören auch die Siedlungsbereiche von Marul (abgeleitet von Mure: Bergsturz, Erdrutsch), Plazera und Litze. Raggal ist mit 41,68 km² die zweitgrößte Gemeinde des Tales.

Raggal breitet sich über die nördliche Schrägfläche des Hohen Fraßen aus. Ein herrlicher Blick
eröffnet sich von hier aus auf die gegenüberliegenden Gemeinden Blons und St. Gerold, hinaus nach
Thüringerberg und taleinwärts nach Sonntag und Fontanella.

Rund ein Viertel des Gemeindegebietes befindet sich im Besitz des Barons von Gemmingen aus Friedenfels in Deutschland. Er kaufte zu Beginn des 20. Jahrhunderts etliche Alpen und Gutshöfe im Marultal. Zufolge verschiedener Forschungen war das Gebiet schon vor der Einwanderung der Walser bewohnt und ganzjährig besiedelt. Nach einer Inschrift im Turmkopf der Pfarrkirche soll bereits um 1031 ebendort ein Turm mit quadratischer Grundfläche gestanden sein. 1138 wurde die erste Kapelle geweiht. In Marul sollen sich der Überlieferung nach zwei Siedler die Betriebsflächen geteilt haben, Simon Spindler und Peter Thegen. Noch heute ist der geradlinige Grenzverlauf der „Zweiteilung“ vom Marulbach zum Bergkamm ersichtlich. 1586 wurde Raggal eine eigene Pfarrei. Die Kirchenpatrone sind Nikolaus und Theodul. Der Siedlungsbereich gehörte vorher zur Mutterpfarre St. Martin in Ludesch. 1796 wurde Marul eine eigene Kuratie – eine seltene kirchenrechtliche Konstruktion, die stets unter der Patronanz einer Mutterpfarrei stand. Kirchenpatronin ist die Hl. Katharina.

Schulwesen:

Bereits im frühen 18. Jahrhundert soll durch Stiftungen ein Schulunterricht ermöglicht worden sein. Erste Aufzeichnungen berichten von 9 Wochen „Schuol“ über die Wintermonate hindurch, wobei der „Lehrer“ vom zuständigen Pfarrherrn und dem „Dorfamann“ bestimmt wurde. In Raggal standen die Bewohner 1774 der neu eingeführten Schulpflicht durchaus skeptisch gegenüber. Heute stehen in Raggal eine 2-klassige und in Marul eine 1-klassige Volksschule. Die Schule in der Litze wurde 2002 geschlossen.

Verkehrserschließung:

Die nächste Verbindung talauswärts weist nach Ludesch. Von hier aus führte ein „raucher, böser Weg“ ins Bergdorf. Die neue Straße – heute L 88 – wurde im ersten Weltkrieg mit Kriegsgefangenen angelegt. Nach Marul wurde eine Verbindung für kleine Fahrzeuge um 1934 fertiggestellt. 1952 wurde eine ordentliche Verbindung zur Sonnenseite des Tales erstellt. 1985 wurde die neue Marulbachbrücke eröffnet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lasanggabrücke

Die Lasanggabrücke, erbaut 1789, ist die letzte erhaltene holzgedeckte Brücke des Tales.

Der Hauptverkehrsweg ins Hintere Walsertal führte bis 1884 über diese Brücke. Bauern, Säumer,
Soldaten und Bettler überquerten so das Lasanggatobel.
Am linken Bachufer befanden sich eine Taverne, eine Mühle und eine Säge. Das Wirtshaus war als
Spielhölle verrufen; hier spielten die Walser um Korn, um Vieh, ja sogar um kleine Grundstücke.
Dreißig Jahre lang (1831 – 1861) war der reiche Lasanggawirt Bürgermeister von Raggal. Das Gasthaus
diente bis zu seinem Verfall als Armenhaus der Gemeinde.
Die Brücke steht unter Denkmalschutz und ist eine der ältesten Vorarlbergs.
„Lasangga“ kommt aus dem Rätoromanischen und bedeutet so viel wie „Wildbach“.
In einer 30minütigen Wanderung ist die Lasanggabrücke von Raggal-Plazera aus erreichbar.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bis etwa zur Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die Bevölkerung fast zu 100% als rein bäuerlich. Erst mit der Zunahme des Fremdenverkehrs entstanden neue Berufssparten. Echte Vollerwerbsbauern sind heute eher selten. Derzeit gibt es im Gemeindegebiet nur noch eine einzige Molkerei, die Biosennerei Marul. Ein großer Teil der Berufstätigen pendelt talauswärts zu den nahegelegenen Industriebetrieben im Walgau.

Tourismus

Rauschende Bergbäche, urige Almen mit zahlreichen Spazier- und Wanderwegen machen Raggal-
Marul zu einem beliebten Urlaubsort!
Der Tourismusverein Raggal-Marul sorgt für die Instandhaltung und Betreuung der Wanderwege
und Loipen. Auch für die Hilfeleistung der Gäste und Vermieter, sowie für Veranstaltungen ist der
örtliche Verein gerne behilflich.

Skilifte Raggal

Seit bald 50 Jahren ist das vielseitige Dorfschigebiet Raggal (1015 m) Treffpunkt für Wintersportbegeisterte aus nah und fern.

Für den anspruchsvollen Schifahrer ist der Pfiffareutelift genau das richtige Ziel. Die Schifahrer
können zwischen der Familienabfahrt, die mitten ins Dorf führt, einem Steilhang und einer Skiroute
wählen.

Der Tobellift ist der Lift für die Anfänger. Zusammen mit dem Förderband können hier die ersten
Schiversuche gestartet werden.

Im Kiosk „Piff“areute kann man den Schitag ausklingen lassen.

Themenwege

Der Walderlebnispfad in Marul lädt ein zum Wandern, aber auch zum Verweilen und Träumen,
Spielen und Kreativ-Werden. Einfach die „Seele baumeln lassen“!

fünf Säulen nach Kneipp – diese fünf Säulen für ein gutes Leben werden entlang des Weges sichtbar
und erlebbar gemacht!

Betreuungseinrichtungen

Kinderbetreuung, Kindergarten und Volksschule

Nahversorgung

  • Adeg Marul
  • Bäckerei Stuchly
  • Sabine & Xaver Bio Gourment Manufaktur

Vereine

In Raggal gibt es 19 aktive Vereine

Veranstaltungen in Raggal:

Veranstaltungen im Großen Walsertal

„Ich war und bin immer noch stets interessiert am öffentlichen Geschehen in unserer Gemeinde. Auch wenn die Auswahl meiner Berichte sicherlich subjektiv gefärbt ist, so wird sich ein interessierter Historiker in Zukunft unkompliziert an meinen Berichten orientieren können. Ereignisse möglichst tatsachengetreu zu dokumentieren und für die Zukunft zugänglich zu machen, das war stets Sinn meiner Chronistentätigkeit.“

Josef Schneider - Chronist der Walserheimat für Raggal